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Zwei Mächte gibt es – Zweiter Teil

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Zwei Mächte gibt es – Zweiter Teil

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Zwei Mächte gibt es, aus dem Osten und dem Westen, die in einem Kampf zueinander stehen. Nichts können sie außer sich dulden. Nicht die andere Macht, die das gleiche will, wie sie, nämlich noch mehr Macht. Und auch nicht, was zwischen ihnen steht, was nicht das eine oder das andere sein will. Doch was sind das eigentlich für Mächte? Sie selbst können es eigentlich nicht sagen, woher sollen sie es auch wissen, kennen sie doch nur sich selbst? Sie wissen nur, daß sie mehr Macht wollen und daß sie die andere Macht dabei stört.

Von der Geschichte dazu verurteilt, in Äquidistanz zu beiden stehen zu müssen, ist es Aufgabe der Mitte, ihnen ihren Namen zu geben. Wie zeigen sich uns diese Mächte in ihren konkreten Ausformungen, ungefähr seit Beginn der Neuzeit? Carl Schmitt wies bereits auf das seltsame Phänomen hin, daß rivalisierende Mächte häufig in einer seltsamen, polaren Beziehung zueinander stehen. Denn es sind nicht einfach Mächte, die aufeinanderprallen, sondern oft auch unterschiedliche Qualitäten.

Von „Landtretern“ und „Meerschäumern“ sprach Schmitt. Und tatsächlich, dehnt die eine Macht ihre räumliche Herrschaft über das Land aus, so stützt sich ihr rivalisierender Widerpart auf das Meer. Sparta gegen Athen, Rom gegen Karthago, Landmacht gegen Seemacht, Erdhaftes gegen Wässriges. Gewiß nicht zwangsläufig und überall und zu jeder Zeit. Doch auffallend ist dieses Verhältnis schon. Zumindest auch bei den beiden Mächten, die wir nun in ihrer geschichtlichen Entwicklung betrachten.

Ein kleines, unbedeutendes Fürstentum

Beginnen wir bei der Macht, die in einem gewissen Sinne die ältere ist, gleichwohl die charakteristische Entwicklung beider mit der Neuzeit begann. Was ist eigentlich der konkrete, sinnliche Ausdruck von Macht? Es ist die Fähigkeit, in einem bestimmten Gebiet die Gewalt auszuüben und andere daran zu hindern. Derjenige, der mit seiner Hände Arbeit das Land bestellt, er mag zunächst sein eigener Herr sein. Er ist es aber nur solange, wie er auch die tatsächliche Gewalt über dieses Land ausübt.

Kommt jemand, der stärker ist, so wird er zum Knecht. Er mag weiterhin das Land bestellen, doch er hat darüber nicht mehr die tatsächliche Gewalt. Die besitzt nun derjenige, der in seiner Burg über das Land herrscht. Er hat die Macht, und er hat sie durch Gewalt. Seine Machtbasis ist Gewalt, sonst nichts, mag er sie auch im Laufe der Zeit durch andere Argumente legitimieren. Ist ein Herr mächtig, so reicht sein Schwert über viele Länder. Ist er schwach, so muß er sich hüten, nicht zum Knecht abzusteigen, wenn jemand kommt, der stärker ist.

Ein Zugewinn an Macht ist hier also gleichbedeutend mit einer territorialen Ausdehnung. Es war ein kleines, unbedeutendes Fürstentum, über das Iwan III. die Herrschaft antrat. Als er 1505 starb, hatte Moskau nicht nur das Mongolenjoch abgeschüttelt, sondern seinen Herrschaftsbereich vervierfacht. Unter seinem Enkel Iwan IV., dem ersten Zaren begann die Eroberung der ungeheuren Weiten Sibiriens. Seitdem eiferte ihnen jeder Nachfolger nach und trachtete, den Herrschaftsbereich Moskaus weiter auszudehnen.

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