Wer ist eigentlich schlimmer? Kaltblütig mordende Terroristen oder friedliche Demonstranten, die sich vor dem radikalen Islam in Europa fürchten? Daß wenige Tage nach den Pariser Terroranschlägen ernsthaft darüber diskutiert wird, wie unanständig es nun sei, gegen Islamisten zu demonstrieren, ist eine geistige Bankrotterklärung der politisch-medialen Klasse.
Jeder Vergleich, der die Pegida-Demonstranten in eine Reihe mit Terroristen stellt, die mit Sturmgewehren ein jüdisches Geschäft und eine Zeitungsredaktion überfallen haben, verbietet sich. Er verharmlost den Schrecken und die unfaßbare Brutalität der Täter. „Wasser auf die Mühlen“ der „Islamhasser“ seien diese Terroranschläge, heißt es nun zynisch.
„Wir haben kapituliert“
Vielleicht wäre es ja jetzt an der Zeit, weniger vor den „Müllern“ zu warnen, sondern vielmehr politisch etwas mehr gegen die vielen „Gewässer“ zu unternehmen. Die Zahl der Salafisten in Deutschland steigt genauso, wie die Zahl der Dschihadisten, die in die Bundesrepublik zurückkehren. Sie allerdings sind aus der öffentlichen Wahrnehmung längst verschwunden.
Nun geht es plötzlich darum, wer trauern darf und wer gefälligst den Mund zu halten hat. Wenn das Bundeskabinett und die Islamverbände zu „Mahnwachen“ aufrufen, ist das in Ordnung. Wenn Pegida in Dresden demonstriert, wollen „Hetzer“ (Justizminister Heiko Maas) die Anschläge „ausschlachten“. Diese Argumentation ist an Infamie und Bösartigkeit nicht zu überbieten. Sie ist so falsch, daß nicht einmal das Gegenteil davon richtig ist.
Politiker, die sich nun mit dem Spruch „Je suis Charlie“ brüsten, sollten sich vielleicht einmal fragen, was die „Freiheit“ ausmacht, die sie beschützen wollen. Friedliche Demonstranten aufzufordern, nun ja nicht ihr Recht auf Versammlungsfreiheit wahrzunehmen, kann doch unmöglich die Lehre sein, die aus diesem Massaker gezogen wird. Falls doch, bietet es sich an, den Spruch „Wir sind Charlie“ durch „Wir haben kapituliert“ zu ersetzen. Das wäre zumindest ehrlicher.