MOSKAU. Rußland wird die Pipeline „South Stream“, mit der Gas an der Ukraine vorbei nach Europa geliefert werden sollte, nicht weiter bauen. „Das Projekt ist vom Tisch. Das war es“, sagte Gazprom-Chef Alexei Miller am Montag. Das russische Unternehmen hält etwa 50 Prozent am Bauträger.
Der russische Präsident Wladimir Putin gab der Europäischen Union die Schuld an dem Scheitern des Projektes. Die EU hatte das Projekt immer wieder scharf kritisiert. Im Juni drängte Brüssel die bulgarische Regierung, die Bauarbeiten vorerst einzustellen. Konkret monierte die Kommission, die Bauaufträge seien nicht nach EU-Recht vergeben worden.
„Wir werden andere Märkte erschließen“
„Wir sind überzeugt, daß das den europäischen Wirtschaftsinteressen widerspricht und Schaden verursacht“, kommentierte Putin den Baustopp bei einem Besuch in Ankara. Der Türkei, die Hauptumschlagplatz der geplanten Pipeline sein sollte, bot Putin zum Ausgleich niedrigere Konditionen beim Kauf von Gas an.
Zugleich kündigte Putin Konsequenzen für die EU an: „Rußland wird seine Ressourcen in andere Regionen der Welt transportieren. Wir werden andere Märkte erschließen, und Europa wird diese Mengen nicht erhalten – jedenfalls nicht von Rußland.“ (ho)