MOSKAU. Rußland hat mit scharfer Kritik auf die neuen Sanktionen von USA und EU reagiert. Diese würden „schweren Schaden“ anrichten und die Beziehungen nachhaltig ruinieren, sagte Präsident Wladimir Putin. Der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow drohte den Vereinigten Staaten mit „scharfen und schmerzhaften“ Gegenmaßnahmen.
Die USA hatten wegen des Konfliktes in der Ukraine Sanktionen gegen russische Unternehmen, darunter gegen die Gazprombank und die Außenhandelsbank sowie gegen die großen Energieunternehmen Rosneft und Novatek verhängt. Ihnen ist der Zugang zu Krediten auf den westlichen Finanzmärkten damit weitgehend verwehrt. Die Börse in Moskau reagierte am Donnerstagnachmittag mit hohen Kursverlusten auf die Nachrichten. Die USA werfen Rußland vor, die Stabilität in der Ukraine zu gefährden, indem es Separatisten im Osten des Landes unterstützt.
EU streicht fast alle Projekte in Rußland
Auch die Europäische Union verschärfte ihre Maßnahmen gegen Moskau. Sie erweiterte die Liste von Russen, die nicht mehr in die Staatengemeinschaft einreisen dürfen. Zugleich werden bis auf weiteres keine Projekte in Rußland mehr mit EU-Geldern unterstützt. Alle laufenden Kooperationen sollen mit dem „Ziel der Suspendierung“ überprüft werden. Ausgenommen sind Projekte, die die Zivilgesellschaft in Rußland stärken sollen.
Unterdessen spitzt sich auch die Situation in der Ukraine weiter zu. Nachdem es der ukrainischen Armee gelungen war, in den vergangenen Wochen mehrere Städte von den Separatisten zurückzugewinnen, verstärkt sich derzeit der Widerstand der prorussischen Milizen.
Russische Truppen in der Ukraine?
Die Regierung in Kiew warf Rußland am Donnerstag vor, ein Armeeflugzeug im Luftraum der Ukraine abgeschossen zu haben. Daneben seien auch Bodentruppen auf das Staatsgebiet vorgedrungen. „Eine russische Militärkolonne, bestehend aus fünf Mehrfachraketenwerfern BM-12 und zwei Schützenpanzern, hat am 16. Juli die ukrainische Staatsgrenze zwischen Roschdestwenski (Rußland) und Koscharnoje (Ukraine) rechtswidrig überquert, ist rund 60 Meter tief ins ukrainische Gebiet gefahren und hat eine Salve Richtung ukrainische Armeeinheiten abgegeben“, teilte der ukrainische Grenzschutz mit.
Die russische Regierung hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. (ho)