DÜSSELDORF. Innerhalb der Piraten-Partei ist eine Woche nach dem Sieg von Conchita Wurst ein Streit über den Umgang mit Travestie-Künstlern ausgebrochen. „Nehmt bitte einfach zur Kenntnis, daß ich als Transfrau mich durch die ‘Kunst’ der Travestie verarscht und ins lächerliche gezogen fühle“, schimpfte die Düsseldorfer Piraten-Politikerin Katrina Reichert in einer E-Mail an die „Queeraten“.
„Mich kotzt es einfach nur noch an, daß es sowas immer noch gibt, diese ‘Kunst’, die ohne die Illusion der Heteronormativität gar nicht funktionieren könnte, die also darauf angewiesen ist, jene wissenschaftliche Erkenntnisse zu verleugnen, die das Fundament transgeschlechtlicher und insbesondere transweiblicher Anerkennung bilden“, schrieb Reichert, die nach eigenen Angaben Koordinatorin der Arbeitsgemeinschaft Transrecht innerhalb der Partei ist. Auf Twitter bezeichnete sie die Travestie-Kunst als „strukturell bedingte Diskriminierung von Transmenschen“.
Bereits kurz nach dem Sieg des österreichischen Sängers in Frauenkleidern hatte die ehemalige Direktkandidatin für den nordrhein-westfälischen Landtag Wurst schwere Vorwürfe gemacht: „Travestie braucht die Heteronormativität, um als Irritation zu funktionieren. Deswegen hat Conchita Transmenschen eher geschadet.“ (ho)