Der FC St. Pauli ist für seine linke Ausrichtung bekannt. Aus seiner Sympathie für die linksradikale Szene macht der Zweitligist kein Geheimnis. Insofern überrascht es wenig, daß sich im Online-Shop auch diverse Anti-Rechts-Artikel oder Kaffeetassen mit dem Vereinssymbol, dem Totenkopf, in Regenbogenfarben finden.
Seit dieser Woche können St.-Pauli-Anhänger aber nicht nur am Frühstückstisch oder an der Uni Haltung zeigen, sondern auch bei der Körperhygiene. Der Verein hat hierfür extra ein Duschgel auf den Markt gebracht. „Anti-Fa – Das Duschgel mit antifaschistischer Haltung“ mit der „wilden Frische der Straße“.
„Antifaschismus ist gesellschaftlicher Konsens“
In Zeiten, in denen Nazis auf ihren Demos ungehindert rechtsextreme Parolen schreien dürften und in denen geflüchtete Menschen bedroht und gejagt würden, sei es wichtiger denn je, Haltung zu zeigen. „Für uns ist Antifaschismus gesellschaftlicher Konsens und nicht diskutierbar“, rühmt sich der Club. „Anti-Fa“ sei das „erste Duschgel mit Haltung“. Wer es kaufe, unterstütze damit „einen guten Zweck“. Denn der Erlös gehe an die Initiative „Laut gegen Nazis“.
Für seine Haltungsseife hat St. Pauli einen potenten Partner gefunden: die Hamburger Drogeriekette Budnikowsky, kurz Budni. Diese hatte im vergangenen Jahr ihre Begeisterung für die Antifa entdeckt, als während der Proteste gegen den G20-Gipfel ein linksradikaler Mob die Filiale im Hamburger Schanzenviertel plünderte und verwüstete. Auf 400.000 schätzte Geschäftsführer Cord Wöhlke den Schaden und zeigte sich schockiert. „Das war ein regelrechter Mob, der hier durch die Straße zog“, klagte er gegenüber diversen Medien. Heute vertreibt er mit dem St.-Pauli-Antifa-Shampoo eben jene „wilde Frische der Straße“.
Kritik von der AfD
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Hess hat dafür jedoch kein Verständnis. Als früherer Hauptkommissar hat er oft genug erfahren, was „Antifa heißt Angriff“ in der Praxis bedeutet. „Der Verein solidarisiert sich mit einer linksextremistischen Gruppierung, aus deren Umfeld immer wieder massive, teils sogar bewaffnete Angriffe auf Polizeibeamte verübt werden. Das ist inakzeptabel. Ein gemeinnütziger Verein darf Antifa nicht als Kultmarke etablieren“, fordert Hess deshalb gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Linksextreme Gewalt gehöre geächtet, auch im Fußball.
An den Wochenenden sorgten tausende Polizisten bei Profi-Fußballspielen für Sicherheit. „Mit dem Antifa-Duschgel verhöhnt der FC St. Pauli all jene Kollegen“, kritisierte der ehemalige Polizist.
Für Hess ist in der Angelegenheit auch der Deutsche Fußballbund (DFB) gefragt. Dieser versichere in seiner Satzung, allen verfassungsfeindlichen Bestrebungen sowie jeder Form von Gewalt entschieden entgegenzutreten. Auch tritt der DFB regelmäßig für die Werte Toleranz und Respekt ein. Das müsse er nun auch gegenüber dem FC St. Pauli durchsetzen.
Beim DFB will man die Antifa-Werbung des Hamburger Fußball-Clubs nicht bewerten. Auf Anfrage der JF verwies der Verband auf die Deutsche Fußball Liga (DFL), die für die erste und zweite Bundesliga zuständig sei. Diese bat auf NAchfrage aber um Verständnis, daß man das Merchandising-Sortiment des FC St. Pauli nicht kommentiere. (krk)