JOHANNESBURG. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich begeistert über das seiner Ansicht nach friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen in Südafrika gezeigt. „Ich weiß, in einer Gesellschaft wie der Ihren stellt sich die Frage nach der Vielfalt noch sehr viel dringlicher. Aber mit dem Blick von außen kann ich Ihnen sagen: Das Zusammenleben in Vielfalt ist auch etwas, wofür die Welt Ihr Land bewundert“, sagte Steinmeier am Montag beim Besuch des Apartheid-Museums in Johannesburg.
„Aus dieser Vielfalt entsteht ganz vieles, was Menschen bewegt, verbindet und letztlich Gesellschaften zusammenführt: Kultur, Musik oder Kunst, Wissenschaft und Unternehmertum, unendlich viele Ideen und Initiativen – vieles davon kann ich auf dieser Reise in Ihren Städten bewundern.“
Wunder der friedlichen Transformation
Zwar gebe es auch in Südafrika große gesellschaftliche Herausforderungen. Noch immer gebe es Armut und Ungleichheit, fehlten Arbeitsplätze und habe nicht jeder die Chance auf eine Ausbildung. „Auch hier gibt es Mauern zwischen den Menschen“, gab der Bundespräsident zu bedenken. Aber: „Der Traum der Regenbogennation ist ein Traum, für den es sich zu kämpfen lohnt! Ein Traum, der andere inspiriert – auch uns!“
Demokratie verlange Kompromisse, mahnte Steinmeier. Diese seien oftmals schmerzhaft, was besonders die Südafrikaner wüßten. Aber weil die Menschen in dem Land zu schmerzhaften Kompromissen bereit gewesen seien und Unterdrückte ihren Unterdrückern die Hand gereicht hätten, „konnte sich das Wunder der friedlichen Transformation vollziehen“.
„Mandela hat Vergebung geschenkt“
Das Vermächtnis des Anti-Apartheid-Kämpfers und ehemaligen Präsidenten Südafrikas, Nelson Mandela, sei die Versöhnung gewesen, betonte der Bundespräsident. Auch in Deutschland habe Versöhnung einen Neubeginn in Einheit und Freiheit ermöglicht. Genau hierin liege aber auch ein Unterschied zwischen Deutschland und Südafrika.
„Nelson Mandela hat Vergebung geschenkt – wir Deutschen haben Vergebung empfangen. Wir haben sie empfangen von unseren Partnern in der Welt und ganz besonders von unseren europäischen Nachbarn. Die Vergebung, die wir empfangen haben, ist ein Geschenk – unsere Verantwortung bleibt es, diesem Geschenk gerecht zu werden.“ (krk)