Anzeige
Anzeige
Max Otte, Kapitaltag, Vermögensschutz, Markus Krall, Stefan Homburg

„So geh’n die Gauchos …“: Eine Nummer kleiner bitte

„So geh’n die Gauchos …“: Eine Nummer kleiner bitte

„So geh’n die Gauchos …“: Eine Nummer kleiner bitte

WM-Feier
WM-Feier
„So geh’n die Gauchos, die Gauchos geh’n so.“ Foto: picture alliance/CITYPRESS 24
„So geh’n die Gauchos …“
 

Eine Nummer kleiner bitte

Die Presse ist empört: Ein paar Spieler der deutschen Nationalelf haben sich auf der Siegerfeier am Brandenburger Tor über die unterlegenen Argentinier lustig gemacht. Doch mit ihrem verdrucksten Gemecker zeigen die journalistischen Moralapostel vor allem eines: Den Unterschied zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung.
Anzeige

Wie sehr muß man eigentlich sein eigenes Land hassen, um solchen Unfug aus der Feder fließen zu lassen? Anlaß für ein gigantisches Mediengedöns ist eine Aufführung von Schürrle, Kroos, Götze und anderen WM-Helden, die auf der Fanmeile in Berlin vor rund 400.000 begeisterten Anhängern und Millionen Fernsehzuschauern weltweit einen regelrechten Freudentaumel aufführten, indem sie gebückt gehend sangen: „So geh’n die Gauchos, die Gauchos geh’n so.“ Um danach aufrecht und mit wedelnden Armen zu rufen: „So geh’n die Deutschen, die Deutschen geh’n so…“

Wie verdruckst und von Selbsthaß zerfressen viele Journalisten sind, bewiesen sie in anschließenden Kommentaren. Angefangen von der angeblich bürgerlichen Frankfurter Allgemeinen Zeitung bis zur linksgrünen tageszeitung. Laut FAZ habe dieser Auftritt das „deutsche Image einer weltoffenen, toleranten Nation zerstört“.

Geht’s es auch mal eine Nummer kleiner? Wahrscheinlich hätte die deutsche Weltmeister-Truppe nach der Ankunft im „Siegerflieger“ gebückt über den Kunstrasen von Berlin schleichen sollen. Jogi Löw hätte sich öffentlich entschuldigen müssen, daß Deutschland die Argentinier schlug, um zeitgleich zu betonen, daß er kein Rassist ist, wie auch kein anderer der 23 mitgereisten Spieler.

Verdruckstes Medien-Gemecker

Nun sind Gauchos stolze Reiter, die Rinderherden über saftige Weiden treiben. Das Pendant quasi zu den nordamerikanischen Cowboys. Aber eben viel lieber, weil die Gauchos den armen Indianern nicht die Bisonherden wegschossen, um die Ureinwohner anschließend dem Hungertod zu überlassen. Hätten die deutschen WM-Sieger nach einem fiktiven Endspiel-Sieg gegen die USA also gebückt gesungen: „So geh’n die Cowboys, die Cowboys geh’n so…“ Wetten, daß sich kein Betroffenheitsjournalist darüber in irgendeiner Form aufgeregt hätte?

Die Kommentare der Deutschen auf das Gutmenschengesülze sprechen Bände. „Wir liegen nicht mehr auf einem braunen Handtuch…“, schrieb ein taz-Leser, um zugleich zu verkünden, daß dieses Blatt nun einen Leser weniger habe. Auch in der FAZ-Kommentarspalte drohten etliche Leser, die Zeitung künftig nicht mehr zu beziehen.

Deutlich macht dieses verdruckste Medien-Gemecker allerdings eines: den Unterschied zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung. Und, nebenbei bemerkt: Den stolzen Gauchos in Argentinien wird es relativ egal sein, wie sich unsere Spieler nach acht Wochen Kampf verdient feiern. Die freuen sich auch darüber, Vizeweltmeister geworden zu sein – und daß sie nicht, wie ihre Intimfeinde in Brasilien, regelrecht auf dem Rasen vernichtet wurden, sondern tapfer kämpften. Allerdings ohne das letzte Quentchen Glück.

„So geh’n die Gauchos, die Gauchos geh’n so.“ Foto: picture alliance/CITYPRESS 24
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen
Hierfür wurden keine ähnlichen Themen gefunden.