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COVID-19-Maßnahmen: Corona: Bis 23 Uhr darf man sich ins Koma saufen, danach gibt’s nichts mehr

COVID-19-Maßnahmen: Corona: Bis 23 Uhr darf man sich ins Koma saufen, danach gibt’s nichts mehr

COVID-19-Maßnahmen: Corona: Bis 23 Uhr darf man sich ins Koma saufen, danach gibt’s nichts mehr

Anstoßen vor der Corona-Sperrstunde: Zwei Gäste prosten sich in einer Bar in Neukölln zu
Anstoßen vor der Corona-Sperrstunde: Zwei Gäste prosten sich in einer Bar in Neukölln zu
Anstoßen vor der Corona-Sperrstunde: Zwei Gäste prosten sich in einer Bar in Neukölln zu Foto: picture alliance/Christophe Gateau/dpa
COVID-19-Maßnahmen
 

Corona: Bis 23 Uhr darf man sich ins Koma saufen, danach gibt’s nichts mehr

So kommentierte Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, das Verheddern von Bund und Länder in ihren Corona-Schutzkonzepten. Das faktische innerdeutsche Reiseverbot für Personen aus Risikogebieten war von Anfang an ein Schildbürgerstreich. Von Jörg Schierholz.
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So kommentierte Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, das Verheddern von Bund und Länder in ihren Schutzkonzepten. Das faktische innerdeutsche Reiseverbot für Personen aus Risikogebieten war von Anfang an ein Schildbürgerstreich.

Von einem Berliner, der seine Ferien in Brandenburg verbringen will, geht keine höhere Ansteckungsgefahr aus als von einem Brandenburger, der nach Berlin pendelt. Der eine wird mit einem „Beherbergungsverbot“ belegt, der andere nicht. Jemand, dessen Wohnung in einem Nicht-Risikogebiet liegt, darf am Wochenende verreisen, obwohl er oder sie in der Woche in einer risikobelastenden Stadt arbeitet?

In Hotels darf ich nicht übernachten, aber überfüllte, öffentliche Verkehrsmittel ohne Lüftung soll und darf ich benutzen. Eine Sperrstunde in der Gastronomie läßt sich kontrollieren, die Beschränkung der Teilnehmerzahl von Feiern in Privatwohnungen hingegen nicht.

Arabische Großhochzeiten als Corona-Superspreader

RKI-Chef Lothar Wieler, der nicht nur Beherbergungsverbote für sinnvoll hält, empfiehlt, Risikogebiete in Deutschland von der Polizei und/oder dem Militär komplett abriegeln und isolieren zu lassen. Türkische und arabische Großhochzeiten sowie die feiernde Jugend als Superspreader werden in Berlin hingegen nicht konsequent verfolgt und der gereckte Mittelfinger, mit dem die Stadt Berlin für die Maskenpflicht warb, spricht für sich.

Geradezu absurd wird es, wenn Kommunalpolitiker ihren Bürgern nicht den Anblick von Bundeswehrsoldaten zumuten wollen, obwohl sie den Gesundheitsämtern Unterstützung leisten.

Die positiven Tests und Infektionen nehmen zu, und die Politik kaschiert ihre Ratlosigkeit mit Aktionismus. Daß im Herbst die Fallzahlen wieder ansteigen würden, wurde bereits im Frühjahr prognostiziert. Weshalb die Fallzahlen steigen, nicht aber im gleichen Ausmaß die Zahl der schwer Erkrankten, Intensivpatienten und der Todesopfer, bleibt unklar.

Ostasiatische Länder meistern Corona besser

Vielleicht weil man ein Vielfaches mehr als im Frühjahr testet, weshalb mehr asymptomatische Personen und Patienten mit leichten Symptomen erfaßt werden. Man muß kein promovierter Statistiker sein, um zu sehen, daß die nackte Anzahl positiver Testungen ohne Betrachtung der Gesamtanzahl der Tests und ohne die tatsächlich schwer Erkrankten, bzw. Intensivpatienten zu erfassen, eine erratische Kennzahl ist.

Die Definition als Risikogebiet, die ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen greift, ist ein somit ein politisch, nicht medizinisch festgelegter Wert und kein alleiniger Maßstab, um angemessen weitreichende Beschränkungen zu verordnen. Völlig unverständlich ist es, daß die Lehren der demokratisch regierten Länder Taiwan, Südkorea und Singapur und ihr Meistern der Corona-Situation nicht nachvollzogen wurden. Diese ostasiatischen Länder sowie China werden als erste bald wieder ihr Wirtschaftsniveau von 2019 erreichen.

Soll man jeden und alles einsperren oder die verletzlichsten Personen schützen und die anderen trotz anschwellenden Neuerkrankungen möglichst unbehelligt ihr Leben führen lassen? In Deutschland glauben noch viele Entscheidungsträger und Bürger, daß eine Fast-null-Risiko-Strategie möglich ist und die Viren sich weitgehend aussperren lassen. Schaut man in die Lehrbücher, wird genau diese Strategie zur Illusion, und auch Deutschland muß lernen, mit dem Virus zu leben.

Den Preis zahlen die einfachen Leute

In Berlin weiß man sehr genau,  Deutsche zeigen sich für Angst sehr empfänglich und „German Angst“ hat es sogar in den angelsächsischen Duden geschafft. Die Exekutive nutzt mit dieser Angst die Krise, um in Inland die Gewichte zwischen den Verfassungsorganen zu verschieben, zulasten des Parlaments und des Souveräns, dem Bürger.

Der italienische EU-Kommissar Paolo Gentiloni hat am 30. September in einem BBC-Interview davon gesprochen, daß es keine Rückkehr zur Normalität geben würde, sondern das Ziel wäre es, die entstandene Lage zu nutzen, um in Europa eine andere Gesellschaft zu etablieren: grüner, nachhaltiger, diverser, inklusiver. Gleichzeitig stellt die Chefin der EZB, Christine Lagarde,  gerade die entscheidenden Weichen für die Abschaffung des Bargelds zur Erlangung der vollständigen Kontrolle über die Finanzen der Bevölkerung.

Den Preis für die Corona-bedingten Einschränkungen zahlen nicht die monetär und staatlich abgesicherten Eliten, sondern die einfachen Leute. Wer abends mit Corona und den „Tagesthemen“ zu Bett geht und morgens damit wieder aufwacht und immer neue Hiobsbotschaften von Politikern und Virologen vernimmt, braucht im dunklen Winter ein besonders sonniges Gemüt.

Anstoßen vor der Corona-Sperrstunde: Zwei Gäste prosten sich in einer Bar in Neukölln zu Foto: picture alliance/Christophe Gateau/dpa
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