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Neue Technologien: Säuglinge aus 12 Jahre alten Embryonen

Neue Technologien: Säuglinge aus 12 Jahre alten Embryonen

Neue Technologien: Säuglinge aus 12 Jahre alten Embryonen

 

Neue Technologien: Säuglinge aus 12 Jahre alten Embryonen

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In der letzten Ausgabe (JF 7/04) ging es um staatlich finanzierte Abtreibung. Von 120.000 Schwangerschaftsabbrüchen pro Jahr in Deutschland gehen 90 Prozent auf Kosten der Sozialkasse. Das erste „Retortenbaby“ entstand vor zwanzig Jahren in Großbritannien. Heute kommt Deutschland schon auf 60.000 künstliche Befruchtungen pro Jahr. Gerade sind in Jerusalem zwei gesunde Säuglinge aus zwölf Jahre alten Embryonen „geschlüpft“. Lebewesen einfrieren und über Jahre und Jahrzehnte frischhalten, das klingt nach schlechter Science Fiction. Doch inzwischen ist das Verfahren schon beinahe Routine. Diese Babys wären ohne die Hilfe der Medizin nicht geboren worden. Und doch spricht vieles dafür, daß sie zu guten Steuerzahlern werden. Paare mit ausgeprägtem Kinderwunsch verfügen meist auch über die finanziellen und bildungsmäßigen Voraussetzungen, vom Erbgut noch ganz zu schweigen, um ein Kind so zu erziehen, daß es für die Gesellschaft zum Gewinn wird und nicht zur zusätzlichen Belastung. Denn wenn der CSU-Abgeordnete Johannes Singhammer gegen die Abtreibung vorbringt: „Jedes Kind ist ein Konsument“, dann ist das nicht nur zynisch, sondern unsinnig, denn nicht Konsumenten fehlen der Wirtschaft, sondern Leistungswillige und Leistungsfähige. Die kommen aber nicht aus Familien, die so arm sind, daß Kinder kommen, weil eine Abtreibung zu teuer wäre. Soll ein Ungeborenes zerstört werden, müßte man zunächst fragen: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß daraus ein tüchtiger Rentenzahler wird und nicht ein weiterer Sozialhilfeempfänger? Unter diesem Blickwinkel läge sogar die Abtreibung partiell durchaus im Staatsinteresse – mit Sicherheit aber die Laborzüchtung: Umgekehrt wie bei der Abtreibung wird hier der Embryo in die Gebärmutter sorgsam eingepflanzt. Viele Paare drängen sich noch um dieses nur 15minütige Verfahren. Und es gibt genug alleinstehende Vierzigerinnen, die ihre schicke Wohnung mit einem Kinderzimmer perfektionieren wollen. Es stimmt nicht, daß die Deutschen keinen Nachwuchs mehr wollen. Sie wollen ihn nur gegen die Natur. Würde man Homosexuelle miteinbeziehen, kämen noch einmal viele hochengagierte Eltern hinzu. Und beim Designerbaby dürfte die Geburtenrate wohl auf die Höhe der Verkaufszahlen von Barbiepuppen und Streicheltieren hochschnellen. Zwar erklärt Thomas Rachel, Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, sehr beherzt: „Dort, wo Menschenwürde betroffen ist, können ökonomische Argumente nicht gelten.“ Doch Gerhard Schröder ist da anderer Meinung; ihm wird nämlich von Kennern der Materie vorgeworfen, daß die Menschenwürde auch durch künftige Fortschrittseinbußen erheblich leiden könnte. Am besten hält man sich an eine ausgewogene Position, wie sie Jürgen Gehb (CDU) vertritt: „Fluch und Segen liegen in der Wissenschaft eng beieinander.“

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