INNSBRUCK. Die Polizei hat René Benko, Österreichs einstigen Immobilienmogul und nun Rekordpleitier, verhaftet. Der 47jährige wurde am Donnerstagmorgen in seiner Villa in Innsbruck festgenommen. Der Zugriff erfolgte im Zuge von Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf schweren Betrugs und Insolvenzdelikte.
Mit der Festnahme Benkos, über die die „Krone“ am Donnerstagmorgen berichtet, erreicht ein beispielloser Wirtschaftsskandal in Österreichs jüngerer Geschichte seinen vorläufigen Höhepunkt. Das von ihm gegründete Unternehmen Signa galt einst als Erfolgsmodell, scheiterte jedoch letztlich an seiner komplexen Struktur. Der Kollaps dieses Firmengeflechts führte zur größten Insolvenz, die das Land je erlebt hat. Berichte über dubiose Praktiken, intransparente Netzwerke und mutmaßliche Mitwisser häuften sich in den vergangenen Monaten.
Justiz ermittelt seit über einem Jahr gegen Benko
Obwohl Benko sich nach seinem offiziellen Rückzug aus der Signa und seinen Stiftungen im Hintergrund weiterhin einflußreich zeigte, geriet er zunehmend ins Visier der Ermittler. Bereits im Juli 2024 fanden Hausdurchsuchungen in Tirol und Wien statt. Die Justiz arbeitete daran, die finanziellen Verstrickungen und Hintergründe seines Imperiums offenzulegen – eine Aufgabe, die die eingerichtete Sonderkommission wohl noch Jahre beschäftigen wird.
Die Entwicklungen spitzten sich zu, als die italienische Justiz ebenfalls Ermittlungen gegen Benko einleitete und einen europäischen Haftbefehl ausstellte. Während Österreichs Behörden ihn zunächst auf freiem Fuß ließen, erfolgte nun die Festnahme. Umfangreiche Recherchen legen nahe, daß er bis zuletzt versucht hatte, Einfluß auszuüben und sich rechtlich abzusichern. (rr)