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Finanzpolitik: Kommt das Bundesbank-Gold bald zurück nach Deutschland?

Finanzpolitik: Kommt das Bundesbank-Gold bald zurück nach Deutschland?

Finanzpolitik: Kommt das Bundesbank-Gold bald zurück nach Deutschland?

Gestapelte Goldbarren in München. Wie sicher ist das deutsche Gold?
Gestapelte Goldbarren in München. Wie sicher ist das deutsche Gold?
Deutsche Goldbarren: Wie sicher sind die Bestände im Ausland? Foto: IMAGO / Sven Simon.
Finanzpolitik
 

Kommt das Bundesbank-Gold bald zurück nach Deutschland?

Ein Teil der deutschen Goldreserven lagert noch immer in New York. Mit der Rückkehr Trumps ins Weiße Haus mehren sich Stimmen, die eine Heimholung fordern – aus Sorge um Sicherheit und Souveränität.
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Es häufen sich wieder Stimmen, die eine Rückholung der deutschen Goldreserven aus den USA fordern. Angestoßen durch die vom Europäischen Steuerzahlerbund und der Deutschen Edelmetall-Gesellschaft gegründete Initiative „Holt unser Gold heim!“, entbrannte bereits 2012 eine Diskussion darüber, ob die Bundesbank (Bbk) ihr Gold aus ihren ausländischen Lagerstätten repatriieren sollte. Von den 3.391 Tonnen (t) Gold lagerten damals 2.355 t (69 Prozent) im Ausland – in den USA 1.536 t, in Großbritannien 445 t und in Frankreich 374 t.

Hintergrund waren Bedenken, ob die Goldbarren dort überhaupt noch existierten. Scheinbar mangelnde Informationen der Bbk schürten dieses Mißtrauen noch weiter. Seither hat sich das Transparenzgebaren verbessert, die Lagerstätte Paris wurde geschlossen, aus New York wurden 300 t abgezogen, und in London hat man um 31 t aufgestockt.

Dennoch lagern in den Tresoren der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in New York immer noch 1.236 t (37 Prozent) der auf 3.352 t leicht gesunkenen Bbk-Bestände. Hintergrund der Verringerung ist die Prägung von Goldmünzen, für die 2024 1.126 Kilogramm (kg) eingeschmolzen wurden. Während in der Bbk-Bilanz 2024 der Buchwert mit 270 Milliarden Euro angegeben wird, beträgt der aktuelle Marktwert aufgrund des Goldpreisanstiegs 318 Milliarden Euro – mehr als sieben Prozent unserer jährlichen Wirtschaftsleistung (BIP) oder 13 Prozent der Staatsverschuldung. Dieser Vergleich weist zugleich auf die Bedeutsamkeit für die Währungsstabilität des Euro und die Kreditwürdigkeit Deutschlands hin.

Gold blieb überwiegend an den großen Handelsplätzen

Historisch interessant: Nach grober Abschätzung hat die Anschaffung des Goldes die Bbk lediglich knapp acht Milliarden Euro gekostet. Denn die Bestände resultieren noch aus der Zeit des Bretton-Woods-Systems, das eine Parität von 35 Dollar pro Unze Gold festgelegte – gegenüber heute mit über 3.350 Dollar ein Spottpreis. Die Wechselkurse der anderen Währungen wurden damals gegenüber dem Dollar fixiert (Festkurssystem).

Entsprechend war der Kurs der D-Mark keinen kurzfristigen Schwankungen unterworfen. So fand zwischen 1953 (4,20 DM für einen Dollar) und 1970 (3,65 DM) nur eine geringe Aufwertung statt. Gemäß den Regeln des Bretton-Woods-Systems wurden in der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders der deutschen Zentralbank die erzielten Leistungsbilanzüberschüsse seit 1951 teilweise in Gold gutgeschrieben. Es wurde aber nicht nach Deutschland verbracht, sondern blieb überwiegend an den großen Goldhandelsplätzen in New York, London und Paris. Von daher ist auch der Begriff „zurückholen“ nicht ganz korrekt.

Auch um Kritikern entgegenzutreten, die größere Transparenz gefordert oder gar die Existenz der Goldbarren angezweifelt hatten, veröffentlicht die Bbk seit 2015 jährlich eine Goldbarrenliste auf ihrer Website. Unterschieden nach Lagerstellen werden dort die Barrenanzahl, Inventarnummer zur Identifikation, Bruttogewicht, Feingewicht und Feinheit angegeben.

Vollumfängliche Prüfung ist angeblich nicht möglich

So wiegt bspw. der bei der Fed in New York lagernde Barren mit der Nummer D-6315 brutto 12,6933 kg und hat bei einem Feingehalt von 997,2 ein Nettogewicht reinen Goldes von 12,6578 kg. Nähere Auskünfte über die Kontrolle der im Ausland lagernden Bestände gab kürzlich die Antwort der Bbk auf eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG).

Hiernach führen Prüfungsteams der Bbk „in regelmäßigen Zeitabständen Inspektionen“ durch. Anhand der durch Barrennummern vorab festgelegten Stichproben wird Echtheit und die Übereinstimmung mit den der Bbk vorliegenden Barreninformationen abgeglichen. Nach welchem Verfahren diese Stichprobe ausgewählt wird, bleibt offen. Eine vollumfängliche Prüfung sei bei der Fed aufgrund der Größe des Bestands von derzeit 98.613 Barren „weder organisatorisch noch zeitlich möglich, da der Tresor der Fed New York auch für andere Aktivitäten zur Verfügung stehen muß“.

Dabei wird jeder Barren der Stichprobe hinsichtlich Echtheit und Feinheit anhand einer Ultraschallprüfung sowie einer Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) mit eigenen Prüfgeräten inspiziert und gewogen. Kritisch ließe sich einwenden, daß angesichts der Vermögenswerte ein „institutionelles Vier-Augen-Prinzip“ zusammen mit dem Bundesrechnungshof oder eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers vorgesehen sein sollte.

„Zu keiner Zeit irgendwelche Behinderungen seitens der Fed“

Auch findet keine Veröffentlichung der Prüfprotokolle statt. So habe die Fed mit der Bbk Vertraulichkeit über den genauen Inhalt und die Frequenz der Inspektionen vereinbart. „Eine einseitige Offenlegung der betroffenen Unterlagen durch die Deutsche Bundesbank würde die Beziehung zur Fed New York, die Teil des Zentralbanksystems der Vereinigten Staaten von Amerika ist, erheblich beeinträchtigen.“

Doch diese Abmachung ließe sich einvernehmlich ändern, oder man veröffentlicht gemeinsam, was auch dem Ruf der Fed als Lagerstelle ggf. zugute käme? Seit 2015 wurden bislang etwa 13 Prozent des Bestands, entsprechend etwa 12.800 Barren, bei der Fed physisch geprüft, wobei die letzte Inspektion im Jahr 2023 stattfand. Hierbei habe es, so ein Bundesbank-Sprecher, „zu keiner Zeit irgendwelche Behinderungen oder Beschränkungen seitens der Fed New York gegeben“.

Wie sicher sind die Goldbestände?

Von daher geht es bei der jetzt aufflammenden Diskussion um eine eventuelle „Rückholung“ weniger um die Frage, ob die Goldbestände der Bbk in den ausländischen Lagerstätten tatsächlich vorhanden sind. Vielmehr wird die Sicherheit insbesondere der im Tresor der US-Notenbank ausgelagerten Bestände unter der neuen Trump-Regierung zunehmend in Frage gestellt.

Ist das bisherige Konzept der Bbk, nach dem einerseits der Goldbestand in Frankfurt „ein Vertrauensanker für die Werthaltigkeit der Bilanz“ sei und „für die Bevölkerung einen hohen Symbolwert“ habe (Johannes Beermann, ehemaliger Bbk-Vorstand), andererseits aber der Umtausch in ausländische Reservewährungen (Dollar) im Krisenfall nur auf den Goldhandelsplätzen London und New York möglich ist, noch angemessen?

Aus der JF-Ausgabe 29/25.

Deutsche Goldbarren: Wie sicher sind die Bestände im Ausland? Foto: IMAGO / Sven Simon.
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