MÜNCHEN. Das ifo-Institut hat die deutschen Exporterwartungen deutlich nach unten korrigiert. Im April dieses Jahres fielen sie auf minus 9,8 Punkte, im März waren es minus 2,3 Punkte. Damit sind die Exporterwartungen auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2020.
Der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, sieht die Ursachen dafür im Zollkonflikt mit den USA. Dieser habe „die Hoffnung auf eine Erholung der Exportwirtschaft unterbrochen“, prognostizierte Wohlrabe. Und: „Die hohe Unsicherheit, wie sich die Zölle tatsächlich entwickeln, wird die Lage vermutlich weiter verschlechtern.“ Nach Einschätzung des Instituts treffen die rückläufigen Exporte sämtliche Branchen, mit Ausnahme der Getränkehersteller – diese erwarten Zuwächse bei den Umsätzen im Ausland.
Nicht nur das ifo-Institut ist pessimistisch
Erst am Donnerstag hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die aktuelle Wachstumsprognose vorgestellt. Für das laufende Jahr erwartet die Bundesregierung ein Null-Wachstum. Anfang des Jahres hatte die Ampel noch mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet.
Damit droht die Bundesrepublik erstmals seit ihrem Bestehen drei Jahre in Folge in einer Rezession zu stecken. Ökonomen sprechen von einer Rezession, wenn das Bruttoinlandsprodukt eines Landes zwei Quartale nacheinander schrumpft.
Mehr Arbeitslose, weniger Inflation
Auch der Arbeitsmarkt leidet unter der wirtschaftlichen Schieflage. Der Konjunkturausblick der Bundesregierung rechnet damit, daß die Neueinstellungen im Frühjahr – normalerweise eine gute Zeit dafür – dieses Mal schwächer ausfallen dürften. Der Bericht rechnet mit einer steigenden Arbeitslosenquote von sechs Prozent auf 6,3 Prozent.
Leichte Entlastung gibt es hingegen bei der Inflation. Lag sie 2024 noch bei 2,2 Prozent, rechnet Habeck mit 2,0 Prozent im laufenden und 1,9 Prozent im kommenden Jahr. (st)