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Zinspolitik: Gibt die Fed jetzt Trumps Forderungen nach?

Zinspolitik: Gibt die Fed jetzt Trumps Forderungen nach?

Zinspolitik: Gibt die Fed jetzt Trumps Forderungen nach?

US-Präsident Donald Trump (l.) und Fed-Vorsitzender Jerome Powell streiten schon lange über den Leitzins.
US-Präsident Donald Trump (l.) und Fed-Vorsitzender Jerome Powell streiten schon lange über den Leitzins.
US-Präsident Donald Trump (l.) und Fed-Vorsitzender Jerome Powell: Der Zins-Streit hat massiven Einfluß auf die US-Wirtschaft. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Daniel Torok/White House
Zinspolitik
 

Gibt die Fed jetzt Trumps Forderungen nach?

Der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, gibt im Mai seinen Vorsitz ab. Schon jetzt positionieren sich Rivalen hinter ihm, die wie Donald Trump für drastische Zinssenkungen plädieren. Wohin steuert die US-Zinspolitik und was ist erforderlich?
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Die Zinssenkung der US-Notenbank Fed kam doch im Umfang von 0,25 Prozent. Unumstritten ist das nicht, denn die Inflation lag im August mit 2,9 Prozent über dem Zwei-Prozent-Ziel. Ausschlaggebend war wohl der schwache Arbeitsmarkt, der das Risiko einer Inflationsspirale durch zu hohe Lohnforderungen senkt. Doch dies ist umstritten. Zuletzt hatte die Revision der Zahlen für die zwölf Monate bis zum 31. März, also größtenteils während Joe Bidens Präsidentschaft und vor Donald Trumps Zollpolitik, irritiert.

911.000 Stellen zuviel hatte die Statistikbehörde BLS geschätzt, deren Chefin Erika McEntarfer im August wegen fragwürdiger Zahlen mit Medienrummel entlassen worden war. Monatlich wurden statt 147.000 nur 70.000 neue Stellen geschaffen. Im August setzt sich der Trend mit nur 22.000 neuen Jobs fort, die Arbeitslosigkeit stieg auf 4,3 Prozent, den höchsten Wert seit 2021.

Traditionell gilt die Faustregel, daß der US-Arbeitsmarkt etwa 100.000 neue Stellen monatlich schaffen muß, damit die Arbeitslosigkeit nicht steigt. Da allerdings die Einwanderung stark gesunken ist, kommt der Markt eventuell auch mit 20.000 neuen Stellen im Monat aus – das gleicht durch Produktivitätswachstum verlorene Arbeitsplätze aus.

Karten für den Fed-Vorsitz sind neu verteilt

Im Umkehrschluß bedeutet das aber: Wenn Inflation nicht von höheren Löhnen getrieben wird, dann sind es Angebotsfaktoren. Die sind nicht unbedingt durch Zinssenkungen in den Griff zu bekommen. Das Problem kennt man aus Deutschland, wo die Zinspolitik der EZB keine Rolle spielt, solange die Bürokratie die Wirtschaft erwürgt. Mit elf zu eins verlief die Abstimmung fast einstimmig.

Hatten Christopher Waller und Michelle Bowman in der letzten Sitzung noch für eine Senkung um 0,50 Prozent gestimmt, mäßigten sie sich auf 0,25. Neuzugang Stephen Miran blieb allein auf weiter Flur als einziger Abweichler, der eine stärkere Senkung forderte. Auch eine Erhöhung, die kurz vor dem Symposium von Jackson Hole noch von Jeff Schmid in Spiel gebracht worden war, unterstützte nicht einmal der selbst.

Damit sind nun auch die Karten für den Fed-Vorsitz neu verteilt. Jerome Powells Amtszeit als Vorsitzender geht im Mai zu Ende, doch damit wird kein Platz im Zentralbankrat frei, denn stimmberechtigtes Mitglied bleibt er noch bis Januar 2028. Waller war der erste, der sich als Powell-Nachfolger aufstellte. Er hatte vor der Julisitzung der Fed öffentlich eine Zinssenkung gefordert. Das war weithin als Versuch gesehen worden, sich bei Trump einzuschmeicheln. Denn der Präsident nominiert einen der Gouverneure als Vorsitzenden, der dann vom Senat abgesegnet wird.

Trump-Favorit Miran fordert auch drastische Zinssenkungen

Interessant wird die Rolle des 42jährigen Miran, der gerade noch rechtzeitig zur Septembersitzung vom US-Senat bestätigt worden war, nachdem seine Vorgängerin Adriana Kugler zum Semesterbeginn an die Universität Georgetown zurückkehren mußte, um ihren Lehrstuhl behalten zu können. Miran fordert wie Trump eine aggressivere Zinssenkungsstrategie, was ihn zu Trumps Fed-Favorit machen könnte.

Aktuell schafft er den Spagat, gleichzeitig als Wirtschaftsberater des US-Präsidenten und Fed-Gouverneur zu dienen, was im Falle einer Ernennung zum Fed-Chef nicht mehr ginge. Miran ist der Stratege hinter Trumps Zollpolitik und interessenorientierter Geopolitik. Wäre er nur bei der Fed, stünde er auf dem politischen Abstellgleis. Umgekehrt könnte das eine elegante Option sein, sollte Trump 2026 eine politische Kehrtwende einleiten wollen.

Aus der JF-Ausgabe 40/25.

US-Präsident Donald Trump (l.) und Fed-Vorsitzender Jerome Powell: Der Zins-Streit hat massiven Einfluß auf die US-Wirtschaft. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Daniel Torok/White House
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