NEW YORK. Die US-Investmentgesellschaft BlackRock hat sich aus der „Net Zero Asset Managers Initiative“ zurückgezogen – einem zentralen Klimabündnis, das Unternehmen vereinte und darauf abzielt, die globale Wirtschaft klimaneutral zu gestalten. Der Schritt markiert einen Wendepunkt in einer jahrzehntelangen Bewegung, die von einem einflußreichen Netzwerk aus dem Weltwirtschaftsforum (WEF), multinationalen Konzernen, den Vereinten Nationen und Banken vorangetrieben wurde.
Immer heftiger beginnt das fragile Gebilde, das eine nachhaltige Zukunft über ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) erzwingen wollte, zu zerbrechen. Dabei schien die Allianz mächtiger Politiker und Investoren lange unerschütterlich. BlackRock-CEO Larry Fink drängte jahrelang Unternehmen dazu, ihre Geschäftsmodelle an einer Netto-Null-Wirtschaft auszurichten, andernfalls drohte ihnen der Entzug von Investitionen.
Politischer Kampfbegriff
Gemeinsam mit anderen Finanzriesen wie Vanguard und State Street wurde so enormer Druck aufgebaut, der Unternehmen zwang, sich den ESG-Regularien zu unterwerfen. Banken, Versicherungen und Pensionsfonds schlossen sich an, während politische Akteure wie die EU und die US-Regierung unter Präsident Joe Biden umfassende Berichts- und Investitionspflichten einleiteten.
Doch bereits 2021 verließ Vanguard die Netto-Null-Allianz, und schon 2023 distanzierte sich Larry Fink erstmals öffentlich von dem Begriff „ESG“, der zunehmend zum politischen Kampfbegriff geworden war. Nun folgt auch der komplette Rückzug von BlackRock.
In den vergangenen Wochen hatten bereits Großbanken wie JPMorgan, Goldman Sachs und Wells Fargo das Bündnis verlassen. Die amerikanische Börse reagierte ebenfalls auf den gesellschafts- und finanzpolitischen „Wind of Change“, der auch den designierten Präsidenten Donald Trump zu einer neuen Amtszeit im Weißen Haus trug. Sie strich Begriffe wie „nachhaltig“ und „grün” aus Fondsnamen – eine Reaktion auf enttäuschende Renditen und zunehmenden Widerstand.
Mit den Energiepreisen stiegen auch die Zweifel
Die Idee hinter ESG war, Unternehmen nicht mehr allein nach ihren finanziellen Erfolgen, sondern auch nach ihrer Umwelt- und Sozialbilanz zu bewerten. Ursprünglich inspiriert durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, wurde die ESG-Skala zum Leitfaden für Investitionen. Doch mit steigenden Energiepreisen und wirtschaftlichen Engpässen wuchsen die Zweifel. Kritiker monierten, daß die Agenda der ESG-Befürworter nicht im besten Interesse der Anleger sei. Klagen und politische Drohungen in den USA setzten Unternehmen wie BlackRock zunehmend unter Druck.
Der Bruch in der Klima-Allianz zeigt, wie fragil das Fundament dieser globalen Bewegung war. Unternehmen stehen wieder stärker unter Druck, sich primär auf wirtschaftliche Rentabilität und ihre Kerngeschäfte zu konzentrieren, als alles einer Klima-Ideologie zu unterwerfen, wie das unter dem ESG-Modell der Fall war. (rr)