BERLIN. Die Bundesagentur für Arbeit hat allein im vergangenen Jahr über vier Millionen Euro für die Gewinnung ausländischer Fachkräfte ausgegeben. Nach Regierungsangaben gegenüber dem AfD-Abgeordneten Jan Feser wurden jedoch nur rund 700 Personen erfolgreich vermittelt. Die Antwort aus dem Arbeitsministerium liegt der JUNGEN FREIHEIT exklusiv vor.
Die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit mit der Fachkräftevermittlung befaßten Beschäftigten ist laut Regierungsangaben von rund 225 im Jahr 2010 auf knapp 264 im Jahr 2024 gestiegen – ein Zuwachs um 17 Prozent. In der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) sind 0,26 Prozent des gesamten Personals der Bundesagentur mit der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte befaßt. Sie betreut sämtliche internationalen Projekte – von Triple Win über THAMM Plus bis Hand in Hand for International Talents.
Bundesagentur baut Fachkräfteprogramme aus
Innerhalb der Programme entfielen im Jahr 2024 auf Hand in Hand for International Talents 3,5 Vollzeitstellen, auf THAMM 5,5 und auf Triple Win 20 Stellen. Besonders stark wuchs seit 2019 das Programm THAMM Plus. Die Zahl der Mitarbeiter stieg in diesem Zeitraum von sieben auf dreißig, die der Kooperationspartner von zwei auf neunzig. Das Jahresbudget erhöhte sich damit von 342.000 Euro auf 2,09 Millionen Euro – mehr als das Fünffache. Insgesamt wurden seit dem Start 2019 bis Januar 2025 rund 500 Fachkräfte vermittelt, davon sechzig im vergangenen Jahr.
Das älteste dieser Programme, Triple Win, brachte seit seinem Start 2013 knapp 6.400 Pflegekräfte und Auszubildende nach Deutschland. Neuere Vorhaben wie Hand in Hand oder Future International Talents zeigen bislang wenig Wirkung: Im gesamten Jahr 2024 verzeichnete das Ministerium neun Arbeitsaufnahmen und 46 Einstellungszusagen, während die meisten Teilnehmer noch Sprachkurse oder Anerkennungsverfahren absolvierten.
Wie viele der Anwerbeprogramme zu einer tatsächlichen Beschäftigung führen, erfaßt die Bundesagentur nicht. Zur Begründung verweist sie darauf, daß die meisten Fachkräfte bereits mit einem Arbeitsplatzangebot einreisen und daher keine „Vermittlungszeit“ entstehe. Nach Angaben des Arbeitsministeriums dauerte die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse im Jahr 2024 durchschnittlich 68 Tage. Mußte zusätzlich eine Anpassungsmaßnahme absolviert werden, verlängerte sich das Verfahren auf mehr als 500 Tage. Zu den Kosten oder zu möglichen Abbrüchen liegen keine Angaben vor.
AfD fordert Evaluierung
Der AfD-Abgeordnete Feser sprach von einer „Steuergeldverschwendung durch teure und ineffektive Vermittlungsprogramme“. Die Bundesregierung müsse sich fragen lassen, „ob diese Programme überhaupt die gewünschten Effekte erzielen oder nur der Selbstverwaltung mitsamt Überbürokratisierung dienen“.
Er forderte, die bestehenden Maßnahmen „entlang klarer Erfolgskriterien umfassend zu evaluieren“. Statt immer neuer Projekte brauche es, so der stellvertretende arbeitsmarktpolitische Sprecher Feser, eine „nutzbringende Arbeitsmarktintegration zum Wohle Deutschlands“. (sv)
 
				 
															






