BERLIN. Die traditionsreiche Schmauser Precision GmbH, bekannt als die älteste Nadelfabrik der Welt, hat nach über 300 Jahren Existenz Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Nürnberg bestätigte den Antrag, der Ende letzter Woche eingereicht wurde. Nach Angaben von Rechtsanwalt Florian Schott, der als Insolvenzverwalter eingesetzt wurde, stehe das Unternehmen unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Konkret hätten letztlich die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die steigenden Energiekosten es an den Rand des wirtschaftlichen Abgrunds geführt.
Gegründet im Jahr 1723, produzierte Schmauser Precision einst 300 Millionen Strick- und Nähnadeln pro Jahr. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich das Unternehmen jedoch zu einem vielseitigen Anbieter von Präzisionsteilen. Heute stammen rund 60 Prozent des Umsatzes aus Bauteilen, die in Branchen wie der Automobilindustrie, der Klima- und Lüftungstechnik sowie der Medizintechnik Verwendung finden. Zu den Produkten gehören unter anderem Nadeln und Bauteile, die in Spielzeugen, Kugelschreibern und Dieseleinspritzpumpen verarbeitet werden.
Wieder ein Unternehmen in meiner mittelfränkischen Heimat! Schmauser Precision in Schwabach‼️😡😡
— Klaus Larin (@LarinKlaus) November 27, 2024
Dieselskandal war weiterer Rückschlag
Laut Schott geriet das Unternehmen bereits durch hohe Investitionen in den Jahren 2008 und 2009, insbesondere im Bereich der Automobilzulieferung, unter finanziellen Druck. Ein zusätzlicher Rückschlag ereignete sich im Jahr 2019 durch den Dieselskandal, der einen signifikanten Umsatzrückgang verursachte und die wirtschaftliche Lage weiter verschärfte.
Die Insolvenz der Schmauser Precision GmbH markiert damit das vorläufige Ende einer jahrhundertelangen Erfolgsgeschichte in der Fertigungsindustrie. (rr)