REMSCHEID. Der Wärmepumpen-Hersteller Vaillant muß weltweit rund 700 Stellen abbauen, davon 300 in Deutschland. Das hat er in einer Mitteilung bekanntgegeben. Der Remscheider Fabrikant ist damit das zweite Heizungsunternehmen, das in eine Krise gerät. Zuvor hatte Stiebel Eltron für seine Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt.
Auch wenn es paradox klingt: Auslöser ist die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, das die SPD-Grüne-FDP-Mehrheit auf Betreiben von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Bundestag beschlossen hat. Wegen des ab diesem Jahr in Kraft tretenden Verbotes von Gas- und Ölheizungen hatten viele Eigentümer vor dem Jahreswechsel noch schnell neue solcher Anlagen eingebaut.
Wärmepumpen-Nachfrage bricht ein
Die Nachfrage nach Wärmepumpen brach dagegen ein. Dies hatte sich bereits im vergangenen Sommer abgezeichnet, als die Zahl der Förderanträge dafür um 60 Prozent einbrach. Vaillant begründete den Stellenabbau damit, daß man das Unternehmen an der neuen Nachfragesituation und den künftigen Markt- und Kundenanforderungen ausrichten wolle. Der europäische Markt für Heiztechnik habe im vergangenen Jahr insgesamt rund zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. Diese Entwicklung habe sich in den ersten Monaten 2024 fortgesetzt.
Im vergangenen Jahr waren nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie 356.000 Wärmepumpen verkauft worden. 2024 werden es laut der Verbandsschätzung nur noch 200.000 dieser Anlagen sein – ein Rückgang um 44 Prozent.
Wandert Vaillant ins Ausland ab?
Der Stellenabbau bei Vaillant betrifft vor allem den Firmensitz in Remscheid. Er solle „möglichst zeitnah“ erfolgen. Freiwerdende Stellen will das Unternehmen nicht neu besetzen. Auch über Vorruhestandsregelungen und Abfindungen möchte man die Angestellten loswerden.
Vaillant konzentriert sich auf das Geschäft mit den Wärmepumpen. In den vergangenen acht Jahren habe man deswegen die Anzahl der Beschäftigten um weltweit 5.000, in Deutschland um 1.500 gesteigert. Auch wenn man in Remscheid einen Produktionsstandort plant, hat das Unternehmen zuletzt eine Mega-Fabrik in der Slowakei gebaut. Unter den deutschen Beschäftigten geht die Angst um, das Familienunternehmen könne sich zunehmend im Ausland engagieren. (fh)