BERLIN. Deutschland verzeichnet einen neuen Rekord beim Import von Atomenergie. 16,5 von insgesamt 40 Milliarden Kilowattstunden des zugekauften Stroms stammen aus Kernkraftwerken. Das ist rund halb so viel wie das, was die damals in Deutschland letzten noch am Netz befindlichen drei AKW im Jahr 2022 selbst produziert hatten.
Der Großteil des importierten Stroms kommt seit der Energiewende der Bundesrepublik aus Frankreich. Allein seit dem Vorjahr hat sich die Energie aus dem Land im deutschen Netz mehr als verdoppelt. Bis zu 80 Prozent davon sind Atomstrom. Eine Entwicklung, die offenbar nicht nur von Kritikern des überstürzten Atom-Ausstiegs Deutschlands vorhergesehen worden war.
Deutschland zeigt sich egozentrisch
Die Bild zitiert aus dem „Radiant Energy Report“, der aufzeigt, daß sich der Import im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr schon Anfang Dezember fast verdreifacht hat. Brisant: Vor dem Atomausstieg war die Bundesrepublik selbst noch Stromexporteur. Bleiben Wind und Sonne aus – wie vor allem im Winter eben der Fall –, bleibt Berlin nun aber keine andere Wahl, als immer mehr zuzukaufen. Laut Experten sei eine uneingeschränkte Versorgungssicherheit aus eigenen Energiequellen nicht mehr gewährleistet.
Klartext spricht Energie-Ökonom Manuel Frondel in der Bild: „Durch die Abschaltung der AKW hat sich Deutschland gegenüber den Nachbarländern ziemlich egozentrisch gezeigt: Es verläßt sich darauf, daß die entstandenen Stromdefizite durch andere Länder ausgeglichen werden.“
Im November erreichte der Börsenstrompreis in Deutschland indes einen alarmierenden Höchststand von 800 Euro pro Megawattstunde. Die Ursache dieser drastischen Preissteigerung liegt in der übermäßigen Abhängigkeit von erneuerbaren Energien, deren Beitrag zur Versorgung in Zeiten schwachen Sonnenscheins und Windes erheblich abnimmt. Diese Schwankungen führen dazu, daß die Stromerzeugung ineffizient wird und die Preise in die Höhe schnellen.