WIESBADEN. Im Oktober haben 22,4 Prozent mehr Betriebe Insolvenz angemeldet als im gleichen Monat des Vorjahres. Auch im Vergleich zum September stieg die Zahl der Firmenpleiten noch einmal um drei Prozentpunkte an. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte noch im Mai von einem „Wirtschaftswunder“ gesprochen, das die „grüne Transformation“ auslösen werde. Und die Grünen zogen zuletzt immer mit dem Versprechen eines „grünen Wirtschaftswunders“ in die Wahlkämpfe.
Bereits im September hatte es bei den Insolvenzen ein Plus von 19,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gegeben. Seit Juni betragen die Zuwachsraten laut der Behörde durchgängig zweistellige Prozentzahlen. Spötter sprechen von einer „Habeck-Rezession“ – benannt nach dem grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Pleitewelle zieht gesunde Unternehmen runter
Zu berücksichtigen sei, so das Statistische Bundesamt, daß die Pleiten erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege da meist schon knapp drei Monate zurück.
Auch die Amtsgerichte registrieren ein sattes Plus bei den Firmenpleiten. Im August meldeten sie 1.556 beantragte Unternehmensinsolvenzen und damit einen Zuwachs von 35,7 Prozent binnen Jahresfrist. Die Forderungen der Gläubiger bezifferte die Justiz dabei auf rund 1,8 Milliarden Euro, nach etwa 0,8 Milliarden Euro noch vor einem Jahr.
Der Schaden für andere Unternehmen hat sich also mehr als verdoppelt, und die Ansteckungsgefahr steigt. Denn je größer die nicht eintreibbaren Außenstände wachsen, desto gefährlicher ist die Lage für viele Firmen, selbst insolvent zu gehen. (fh)