EMDEN. Nachdem Mitglieder der Umweltorganisation Greenpeace am Mittwoch Hunderte VW-Autoschlüssel von einem Firmengelände im niedersächsischen Emden entwendet haben, dauern die Ermittlungen der Polizei an. Neue Erkenntnisse zu dem als „Hausfriedensbruch“ und „besonders schweren Fall des Diebstahls“ bezeichneten Akt lagen der Polizei Emden am Donnerstag Vormittag nicht vor, wie eine Sprecherin auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT mitteilte.
30-40 Personen, augenscheinlich Mitglieder von Greenpeace, hatten sich nach Angaben der Beamten mit Überwurfleitern Zutritt auf ein Firmengelände am Hafen verschafft, auf dem Neufahrzeuge des Automobilherstellers VW für die Verladung und den Weitertransport bereitstanden. Die Polizei habe auf dem Gelände etwa 20 Personen aufgegriffen und festgestellt, daß sie zuvor von rund 400 Neuwagen die Fahrzeugschlüssel entnommen hatten. Greenpeace habe mit der Aktion für den Umstieg auf Elektromobilität demonstrieren wollen.
Mit Auto, Fahrrad und Schlauchboot zum Diebstahl
Die übrigen Personen hatten das Gelände laut Polizei zu diesem Zeitpunkt bereits wieder verlassen. Sie seien mit Fahrrad, Schlauchbooten und Autos unterwegs gewesen. Die Wasserschutzpolizei Emden habe Tatverdächtige beispielsweise später auf Schlauchbooten stellen können. Von den entwendeten Fahrzeugschlüsseln sei nur „ein Teil im zweistelligen Bereich“ wieder sichergestellt worden. Die Polizei gab einen Sachschaden in sechsstelliger Höhe an.

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Die Umweltorganisation Greenpeace hatte sich in den sozialen Medien selbst der Tat bezichtigt und mehrere Nachrichten über Twitter verschickt. So fragten sie beispielsweise VW, ob ihm „etwa ein paar (hunderte) Autoschlüssel abhandengekommen seien“.

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Entgegen der Aussage der Polizei sprach Greenpeace am Donnerstag selbst von „Schlüsseln von 1.500 Abgasautos“, die Greenpeace Mitglieder „aus dem Verkehr“ gezogen hätten. „Sie reisen jetzt an einen Ort, an dem die Klimakrise schon besonders sichtbar ist. Welche Orte kommen dir da in den Sinn?“, fragten sie auf Twitter.
VW-Konzern sucht den Weg des Dialogs mit Demonstranten

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Man sei zum kritischen Dialog bereit, äußerte sich nach der Aktion die Sprecherin des VW-Werks in Emden gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Klimaschutz und Dekarbonisierung seien zentrale Themen der Konzernstrategie. So strebe VW an, bis 2050 CO2-neutral zu sein. Bis 2026 sollen die letzten Verbrenner-Plattformen entwickelt werden und bis 2030 sollen 26 Millionen VW-Autos einen Elektroantrieb haben. (hl)