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Studie der Bundes-Antidiskriminierungsstelle: Wenn Antidiskriminierer schlechte Scherze wagen

Studie der Bundes-Antidiskriminierungsstelle: Wenn Antidiskriminierer schlechte Scherze wagen

Studie der Bundes-Antidiskriminierungsstelle: Wenn Antidiskriminierer schlechte Scherze wagen

Hellblaue und rosa Socken
Hellblaue und rosa Socken
Hellblaue und rosa Socken: Frauen geben manchmal gerne mehr Geld aus Foto: dpa
Studie der Bundes-Antidiskriminierungsstelle
 

Wenn Antidiskriminierer schlechte Scherze wagen

Ein schönes Stück Satire lieferte heute die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. In einer Studie hatten Wissenschaftler untersucht, warum vermeintliche Produkte für Mädchen und Frauen oft teurer für den Endkunden sind als vermeintliche Produkte für Jungen und Männer. Der Blick in ein volkswirtschaftliches Grundlagenbuch hätte genügt. Von Henning Lindhoff.
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Ein schönes Stück Satire lieferte heute die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Aufhänger war die Präsentation ihrer „Studie zu Preisdifferenzierung nach Geschlecht“. Die Wissenschaftler hatten untersucht, warum vermeintliche Produkte für Mädchen und Frauen oft teurer für den Endkunden sind als vermeintliche Produkte für Jungen und Männer.

Die Beobachtung: Für Frauen und Männer werden oft unterschiedliche Preise verlangt, selbst wenn es die gleichen oder ähnliche Produkte oder Dienstleistungen sind. Die Schlußfolgerung: Männer und Frauen sind bereit, unterschiedliche Preise zu zahlen.

So weit, so richtig. An diesem Punkt hätte man das Ganze auf sich beruhen lassen können, wenn nicht dann doch noch der richtige Spin gefehlt hätte. Der da lautet: Gender Marketing. Unternehmen machen sich die Zahlungsbereitschaft des weiblichen Geschlechts zunutze, beuten diese aus, indem sie entsprechende Produkte überteuert in die Regale legen.

Volkswirtschaftliche Grundlagen würden reichen

Der Blick in ein volkswirtschaftliches Grundlagenbuch genügt jedoch schon vollkommen, um diesem Spin sein Momentum zu nehmen. Denn schlicht und ergreifend scheinen, wenn die Beobachtungen der Antidiskriminierungswissenschaftler stimmen, Konsumenten weiblichen Geschlechts im Durchschnitt einen höheren Nutzen in Parfums, teuerer Kleidung und ähnlichen Produkten zu erkennen als die männliche Kundschaft. Nicht mehr und nicht weniger.

Der Nutzen einer jeden Ware ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen eines jeden Kunden. Daß Männer im allgemeinen weniger Geld für Gesichtspflege ausgeben möchten als Frauen, kann in den Genen begründet liegen, läßt allerdings keine Rückschlüsse auf eine mögliche Boshaftigkeit der Produzenten und Einzelhändler zu.

Dies gilt selbst bei völlig identischen Waren. Wie in der Studie sicherlich richtig beobachtet, sind Frauen bereit, für eine Kurzhaarfrisur durchschnittlich 12,50 Euro mehr als Männer zu bezahlen. Wer will diese Neigung ernsthaft den Friseuren ankreiden?

Bevormundende Politik

Abgesehen davon basieren Preise schlichtweg auch auf Rohstoff- und Produktionskosten. In der Studie wird das Beispiel des rosafarbenen Bobby Cars angeprangert, das gute 4 Euro mehr koste als das rote vermeintlich für Jungen konzipierte Pendant.

Wer kennt nicht das rote Bobby Car? Millionenfach wurde und wird es produziert. Hohe Stückzahlen ermöglichen auch hier, wenig Konkurrenz vorausgesetzt, hohe Margen. Einige wenige „Girlie“-Bobby-Cars können hier aus Sicht der produzierenden Firma Big nicht mithalten. Die ersten Chargen sind meist die teuersten, auch für die Endkunden. Vor der Massenproduktion steht die Anschubfinanzierung der zahlungswilligen First Mover.

An diesem Punkt der Studie ist die Pointe nur noch fade. Christine Lüders, ihres Zeichens Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, empfiehlt den Betrieben, Dienstleistungen eher nach der „konkreten Art der Leistung und nicht pauschal nach Geschlecht anzubieten“. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gibt ihr durchaus die Grundlage für diesen Ratschlag, zeigt aber gleichzeitig die grundlegende Ausrichtung einer solchen bevormundenden Politik.

Die Menschen koordinieren sich am Markt

Anders als viele politisch Engagierte glauben möchten, wird der Markt nicht auf wundersame Weise selbst tätig und koordiniert die Menschen. Vielmehr koordinieren sich die Menschen am Markt. Und diese Koordination erfolgt über den Nutzen der Produkte, ihren subjektiv empfundenen Wert und ihren Preis an der Ladentheke. Unzählige Entscheidungen unzähliger Individuen sind dazu Vorbedingung. Eine zentrale Koordination, die zu einem ähnlich effizienten Ergebnis kommt, ist undenkbar.

Und hier zeichnet sich auch schon die ganze traurige Ödnis der Initiative ab. Denn wohin die Reise ideologiegetriebener Marktverzerrung führt, skizzierten bereits sehr viel weniger humorbegabte Ideologen.

Das 72 Jahre währende Reality-Format im Osten Europas spricht noch heute Bände darüber, daß die Ersetzung vieler individueller Eigentümer durch eine Zentralgewalt – allen humanistischen Leitsprüchen zum Trotz – neben vielen ethischen auch große ökonomische Versprechen brechen wird. Nur brechen kann.

Hellblaue und rosa Socken: Frauen geben manchmal gerne mehr Geld aus Foto: dpa
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