BERLIN. Die Steuerbelastung in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler (BdSt) arbeiten Bürger und Betriebe erst ab Mittwoch 03:27 Uhr wieder für ihr eigenes Portemonnaie. Rein rechnerisch mußte das gesamte Einkommen, das bis zu diesem Zeitpunkt erwirtschaftet wurde, an den Staat abgeführt werden.
„Damit liegt die Volkswirtschaftliche Einkommensbelastungsquote im Jahr 2017 bei voraussichtlich 54,6 Prozent – diese Quote ist so hoch wie noch nie“, mahnt der Steuerzahlerbund in seinem am Dienstag veröffentlichten „Belastungscheck 2017“. Von jedem verdienten Euro bleiben dem Verbraucher 45,4 Cent zur freien Verfügung. Im Vorjahr hatte die Belastung noch bei 52,9 Prozent gelegen.
Mehrere Gründe für Anstieg
„Die hohe Quote resultiert vor allem auch aus heimlichen Steuererhöhungen. Denn die allgemeine gute Lohn- und Einkommentsentwicklung treibt die Bürger in immer höhere Steuersätze.“ Zudem stieg der Beitrag zur Pflegeversicherung zu Jahresbeginn um 0,2 Prozentpunkte. Überdies kommen steigende Belastungen durch die Energiewende hinzu.
Allein die EEG-Umlage zur Förderung sogenannter grüner Energien hat sich zwischen 2010 und 2016 auf 22,9 Milliarden Euro verdreifacht. Die Berechnungen des BdSt wurden in der Vergangenheit von Wirtschaftsinstituten kritisiert.
BdSt-Präsident Reiner Holznagel weist diese allerdings zurück. Natürlich stünden gezahlten Sozialbeiträgen Leistungen gegenüber, etwa ein Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Die Zahl solle aber klar veranschaulichen, „daß die Steuer- und Abgabenlast in Deutschland viel zu hoch ist“, sagte er dem Handelsblatt. (ls)