MÜNCHEN. Der Widerstand gegen die Abschaffung des Bargelds formiert sich. Die Initiative „Stop Bargeldverbot“ konnte bereits rund 77.000 Unterschriften sammeln. Seit kurzem arbeiten die Initiatoren mit der Seite volkspetiton.org zusammen, um zwei bisher parallel laufende Unterschriftenaktionen gegen das Bargeldverbot zu bündeln.
Zu den Erstunterzeichnern zählen unter anderem die Wirtschaftsexperten Thorsten Polleit, Bruno Bandulet, Roland Vaubel, Gerd Habermann sowie die EU-Parlamentarier Hans-Olaf Henkel, Bernd Lucke und Joachim Starbatty (alle Alfa).
Der „gläserne Zahler“ in „digitaler Knechtschaft“
Die Erstunterzeichner und zahlreiche weitere Ökonomen sehen in einem rein elektronischen Zahlungsverkehr einen grundlegenden Angriff auf die Freiheit. In einem digital geschlossenen Geldsystem wäre eine „Enteignung per Knopfdruck“ und das Durchsetzen von Negativzinsen möglich, schreiben sie auf der Homepage von Stop Bargeldverbot.
Der „gläserne Zahler“ wäre künftig in „digitaler Knechtschaft“ den Regeln, der Steuerung und Überwachung großer Digitalkonzerne ausgeliefert, während staatliche und multinational tätige Gesellschaften weiterhin innerhalb einer intransparenten Blackbox agieren würden. Wer imstande sei, das Bargeld abzuschaffen, könne auch den Handel mit Edelmetallen und Goldmünzen verbieten, warnen die Begründer der Kampagne.
„Glauben Sie nicht leichtfertig, daß es in erster Linie um die Bekämpfung von Kriminalität geht. Sie ist ohnehin im digitalen Bereich etabliert“, schreiben die Initiatoren auf der Petitionshomepage. Besteuert würden künftig nicht global agierende Großkonzerne, sondern diejenigen, die sich nicht wehren können. (mv)