FRANKFURT. EZB-Chef Mario Draghi hat während des Neujahrsempfang der Deutschen Börse die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verteidigt. Die vor allem in Deutschland geübte Kritik halte einer näheren Untersuchung nicht stand, sagte Draghi am Montagabend in Eschborn bei Frankfurt.
Kritiker werfen der Zentralbank vor,, die Sparer zu enteignen, die Finanzmarktstabilität zu gefährden und strukturelle Reformen zu behindern. „Was ich (die Kritiker) noch nie habe diskutieren hören, ist die Gefahr des Nichtstuns“, sagte Draghi nach Angaben von n-tv.
Keine Enteignung der Sparer
Der Kurs der vom Italiener geführten EZB sei darauf ausgerichtet, Risiken im Euroraum zu minimieren, betonte Draghi. Die europäische Wirtschaft befinde sich im Erholungsprozess, weshalb Nichtstun erhöhte Gefahren für die Preisstabilität und für das Wachstum der Arbeitsplätze bedeute. Das seien „die wirklichen Risiken, um die wir uns Sorgen machen sollten“.
Die kleinen Sparer würden nicht enteignet werden, sagte der EZB-Chef und verwies auf eine Studie der Deutschen Bundesbank vom Oktober. Demnach habe das Portfolio eines deutschen Haushalts seit 2008 bei etwa 1,5 Prozent gelegen. „Das ist natürlich niedriger als im Durchschnitt der Jahre vor der Finanzkrise – aber es ist auch keineswegs eine Enteignung der Sparer“, so Draghi. (ls)