LONDON. Das deutsche Energieunternehmen RWE wird das weltgrößte Biomassekraftwerk im englischen Tilbury schließen. Bis November soll das auf 750 Megawatt ausgelegte Kraftwerk stillgelegt werden. Als Grund gab die britische Tochtergesellschaft RWEnpower technische Probleme und zu hohe Investitionskosten an. Erst im vergangenen Jahr war das 1967 ans Netz gegangene, ehemalige Kohlekraftwerk Tilbury B auf die Befeuerung mit Pellets aus Biomasse umgerüstet worden.
Seit die britische Regierung den Abbau von Fördermitteln vorantreibt, verteuert sich in Großbritannien die Stromerzeugung aus alternativen Energiequellen. Neben RWE legen auch andere Energieunternehmen Pläne für Biomassekraftwerke auf Eis, berichtet der Gurdian. „Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht“, sagte der Technikvorstand von RWE Generation, Roger Miesen. „RWE glaubt auch weiterhin an die Zukunft der Biomasse als Energielieferant zukünftiger Kraftwerke.“
Durch ein Kohlekraftwerk neuester Generation ersetzt
Tatsächlich prüft aber RWE den Verkauf weiterer Biomassekraftwerke in Deutschland, Tschechien und Italien, berichtet das Handelsblatt. Das Kohlekraftwerk Tilbury B sollte 2008 aufgrund verschärfter Emissionsgrenzwerte der Europäischen Union schrittweise bis 2015 heruntergefahren werden. 2010 sorgte RWE mit der Absicht für Aufsehen, Tilbury B für einige Millionen Pfund auf Biomasse umzurüsten. Parallel dazu soll mit Tilbury C ein energieeffizientes Kohlekraftwerk neuester Generation ans Netz gehen.
Biomassekraftwerke werden mit organischen Abfällen betrieben, die zuvor in einem aufwendigen Verfahren getrocknet und zu Pellets verarbeitet werden müssen. RWE unterhält zu diesem Zweck eine Pellet-Fabrik in den Vereinigten Staaten, die auch Tilbury B beliefern sollte. (FA)