BRÜSSEL. Die EU fordert 691 Millionen Euro an Subventionen zurück, die zu Unrecht ausgezahlt worden sind. Das geht aus dem Jahresbericht der Anti-Korruptionsbehörde Olaf für das Jahr 2011 hervor, der am Dienstag vorgestellt worden ist.
Der größte aufgeklärte Korruptionsskandal ereignete sich in Kalabrien. In der süditalienischen Region wurden 389 Millionen Euro für ein Straßenbauprojekt veruntreut. Es sind solche EU-Strukturfondshilfen, die maßgeblich zum großen Schaden für den EU-Haushalt beitragen. Insgesamt wurden in dieser Kategorie 524 Millionen Euro falsch ausgezahlt. Subventionen im Bereich Zoll (113 Millionen) und Landwirtschaft (34 Millionen) liegen deutlich dahinter.
„Dank unserer Untersuchungen konnte ein hoher Betrag für den europäischen Steuerzahler zurückerlangt werden, und zahlreiche Kriminelle wurden für ihre Straftaten zum Schaden des EU-Haushalts von der nationalen Justiz zur Verantwortung gezogen“, sagte Olaf-Chef Giovanni Kessler laut der Netzseite euractiv.de. Insgesamt hat seine Behörde 2011 178 neue Fälle aufgenommen.
Das Gesamtvolumen des EU-Haushalts beträgt rund 142 Milliarden Euro. Olaf ist die europäische Antikorruptionsbehörde. Die Abkürzung stammt vom französischen Behördennamen „Office de Lutte Anti-Fraude“. (rg)