Russische Unternehmen sind im Westen auf Einkaufstour. Die Konzerne Rusal und Sual schlossen sich im März mit dem Schweizer Rohstoffhändler Glencore zur Vereinigten Russischen Aluminiumgesellschaft zusammen – der größten der Welt. Der Monopolist Gasprom, der schon an der BASF-Tochter Wingas und der Leipziger Verbundnetz Gas AG beteiligt ist, will verstärkt deutsche Stadtwerke kaufen und zum führenden globalen Energiekonzern werden. Die Aeroflot bemüht sich um die italienische Alitalia. Der Autobauer Gaz („Wolga“) liebäugelt angeblich mit dem Erwerb des US-Autoherstellers Chrysler, den Daimler wieder loswerden will. Volle Kassen machen auch Russen sinnlich. Aber so frei sich Rußland mit seinen staatlichen oder staatsnahen Großunternehmen durch Kauf an bedeutenden westlichen Unternehmen bedienen und gütlich tun darf, so sehr schottet es eigene wichtige Industriebranchen gegenüber ausländischen Mehrheitsbeteiligungen ab. Und welche diese wichtigen sind, hatte es schon im vergangenen Jahr konkretisiert: die Bereiche Rüstung, Raumfahrt, Flugzeuge, Spezialanlagen, Kernkraft, Rohstoffe sowie Monopole von gesamtstaatlicher Bedeutung. Die deutsche Wirtschaft hat die Abschottung – sie betrifft auch die Autoindustrie – längst heftig kritisiert und verlangt, Rußland solle Ausländer wie Inländer behandeln. Das will es aber nicht und tut es nicht. Zwar mag man für den Schutz militärischer Industrie noch Verständnis aufbringen, aber für die anderen Bereiche geht die Abschottung zu weit. Der Größenwahn mit den Megafusionen, den die Globalisierung mit sich bringt, ist schon gefährlich genug. Er schadet nicht nur dem Wettbewerb. Doch wenn schon Globalisierung, dann nicht als Einbahnstraße.