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„Naturschutz soll Lebensfreude bereiten“

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Am 6. Oktober verstarb in München der deutsche Biologe, Verhaltensforscher und Tierfilmer Heinz Sielmann. Im Jahre 1917 im zur preußischen Rheinprovinz gehörenden Städtchen Rheydt (heute ein Teil Mönchengladbachs) geboren, entwickelte er schon als Kind seine Faszination für Tiere. Mit der Fotokamera fing Sielmann in jungen Jahren an. 1938 drehte er dann seinen ersten Tierfilm in Ostpreußen und dem Memelland – der Stummfilm „Vögel über Haff und Wiesen“ brachte ihm große Anerkennung in der Fachwelt und beim Publikum ein. So konnte er während des Zweiten Weltkrieges weiter filmen und gleichzeitig an der Reichsuniversität in Posen Biologie und Zoologie studieren. Nach Kriegsende arbeitete Sielmann für das Hamburger Institut für wissenschaftlichen Film. 1952 erhielt er bereits seinen ersten Filmpreis. Legendär wurden Sielmanns „Expeditionen ins Tierreich“ aus den Jahren 1965 bis 1991. Das konnten – zusammen mit dem Wiener Verhaltensforscher und Ethnologen Irenäus Eibl-Eibesfeld – Expeditionen zu den Galápagos-Inseln sein oder auch an die Nordsee. In einer Gemeinschaftsproduktion von NDR und ORF führte Sielmann in dem Tierfilm „Wilde Heimat“ Regie. Dieser Film zeigt den Wandel der Jahreszeiten im Tierreich, in Landschaft und im Leben der Menschen und erscheint im Oktober 2006 als DVD. Drei Filme Sielmanns liefen sogar in den Kinos. Neben Dreharbeiten im Tierreich veröffentlichte Sielmann zahlreiche Bücher, die noch heute für Heimtierhalter wichtige Begleiter sind. Aber auch ein Lesebuch über „Europäische Tiere in Erzählung und Berichten“ (1986) ist unter Sielmanns Publikationen zu finden, ebenso Titel wie „Abenteuer, Tiere zu retten“ (1983). Er gab von 1977 bis 1981 die Zeitschrift Sielmanns Tierwelt heraus, welche 1982 mit Bernhard Grzimeks Magazin Das Tier fusionierte. Sielmann vertiefte und vermittelte darüber hinaus auch ökologische Erkenntnisse als Honorarprofessor an der Fakultät für Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Veränderung der Natur, welche menschliche Einflüsse hervorrufen, hat Sielmann in mehr als fünfzig Jahren Forschen und Filmen miterlebt. Um so wichtiger wurde es ihm, Kinder an die Natur heranzuführen. Denn nur wenn Kinder „lernen, die Natur zu lieben, empfinden sie es morgen als wichtige Aufgabe, sich für deren Schutz einzusetzen“ , so Sielmann. Deshalb gründete er 1994 die Heinz-Sielmann-Stiftung, die seit 1996 ihren Sitz auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt hat. Hier werden nicht nur mehrere hundert Tierfilme Sielmanns der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Sielmann-Stiftung betreibt auch aktiv Naturschutz entlang der Renaturierungsflächen am ehemaligen „Todesstreifen“. Die Besucher können sich dort mit der Natur selbst vertraut machen und in Führungen erklären lassen. Denn Vertrautheit, Verständnis und Verantwortung für Natur durch einen persönlichen Bezug zu ihr, „das ist der Weg, um die ökologischen Anforderungen der Zukunft zu meistern“, heißt es – ihren Gründer und Namengeber zitierend – in den Leitlinien der Sielmann-Stiftung. Seit den 1990er Jahre hatte sich Sielmann an einem Vogelschutzprojekt in Rußland beteiligt, ebenso an einem Vogelschutzcamp in Süd-Italien, wo Vögel traditionell gefangen werden. In den letzten Jahren hatte Sielmann Naturschutzprojekte in Deutschland (JF 33/06) durch den Aufkauf von mehreren tausend Hektar Land unter anderem in der Döbnitzer Heide und am Groß Schauener See (Brandenburg) betrieben. Zuletzt unterstützte Sielmann den Biotopverbund Bodensee. Heinz Sielmann gehört mit seinen Tierfilmen, zahlreichen Tierbüchern und Naturschutzprojekten zu den großen Bewegern des Naturschutzes weit über Deutschland hinaus. Das letzte Wort soll aber Sielmann selbst vorbehalten bleiben: „Natur ist Leben, und Naturschutz soll Lebensfreude bereiten. Wir können nur etwas bewegen, wenn wir uns alle gemeinsam für die Umsetzung von Naturschutzprojekten engagieren.“ Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.sielmann-stiftung.de

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