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Deutsche Eiche in Not

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Im Jahr 2005 hat sich der Kronenzustand gegenüber 2004 leicht erholt. Der Anteil der Waldflächen mit deutlichen Kronenverlichtungen hat sich um zwei Prozentpunkte auf 29 Prozent verringert. Der Anteil der Warnstufe (schwache Verlichtung) liegt geringfügig über dem Vorjahresniveau bei 42 Prozent der Waldfläche. Der Anteil der Waldfläche ohne erkennbare Verlichtung (Schadstufe 0) hat sich um einen Prozentpunkt erhöht und beträgt nun 29 Prozent.“ Zu diesem Ergebnis kommt der letzte Woche vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft, und Verbraucherschutz (BMELV) veröffentlichte „Bericht über den Zustand des Waldes 2005“. An den besorgniserregenden Befunden hat sich damit nicht viel geändert. „Eine echte Trendwende ist nicht erkennbar“, erklärte Peter Paziorek, Staatssekretär im BMELV. Besonders alarmierend sei der Zustand der deutschen Eiche. Ihre Kronenverlichtung – der wichtigste Indikator zu Bewertung der Gesundheit von Bäumen – hat einen historischen Höchststand erreicht. „Je weniger Blätter oder Nadeln ein Baum hat, desto schlechter geht es ihm“ – diese Grundregel trifft auf die Eiche zum dritten Mal in Folge zu. Der Kronenzustand der Eiche hat sich sowohl gegenüber 2004 als auch im Langfristvergleich erheblich verschlechtert. Mit einem Anteil der Flächen mit deutlicher Kronenverlichtung von 51 Prozent (2004: 45 Prozent) wird der höchste Stand seit Beginn der Erhebungen erreicht. Allein bei der Baumqualität von Buchen und Fichten ist es zu Besserungen gekommen. Laut den Ergebnissen des „forstlichen Umweltmonitorings“ hat sich vor allem der Gesundheitszustand von Eichen in Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Sachsen-Anhalt verschlechtert. In Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erholten sie sich dagegen im Vergleich zum Vorjahr. „Bereits im vergangen Jahr verzeichnete der Waldzustandsbericht die stärksten Baumschäden seit Beginn der Aufzeichnungen. In diesem Jahr zeigt sich das gleiche jämmerliche Bild mit einer weiteren dramatischen Verschlechterung bei der Eiche und teilweise bei der Kiefer“, sagt Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes (Nabu). Dies sei Anlaß genug, Minister Horst Seehofer (CSU) zum raschen Handeln aufzufordern, denn das Waldproblem sei doch lange genug gesundgebetet worden. Martin Lorenz vom Institut für Weltforstwirtschaft entschärft demgegenüber die Hiobsbotschaften. „Bäume müssen nicht zwangsläufig nachhaltig geschädigt sein, sondern temporär. Angesichts langer Zeitreihen handelt es sich um Fluktuationen auf hohem Niveau.“ Dabei warnt das BMELV selbst vor dem Domino-Effekt des Absterbens von Wäldern. „Noch immer zu hohe Stoff- und Säureeinträge erhöhen ihre Anfälligkeit für Streßfaktoren und stellen langfristig ein Risiko für die Qualität der Böden und des Grundwassers dar“, heißt es in im Waldzustandsbericht. Uneinigkeit herrscht hinsichtlich der Ursachen. Witterung, Schädlinge und Luftverschmutzung sind laut Bericht hauptverantwortlich für die Waldschäden. So war der Anstieg der Waldschäden im Jahr 2004 eine Folge des heißen und trockenen Sommers 2003. Die FDP kritisierte die der Studie zugrunde liegende Methodik. Kurzfristige Witterungseinflüsse würden überbewertet, langfristige Trends – wie Klimaänderungen – zu wenig berücksichtigt. Zur Römerzeit war Deutschland fast vollständig bewaldet, heute ist es nur noch ein Drittel. Diese Waldfläche zu erhalten und teils rückzugewinnen, ist die größte Herausforderung für den Naturschutz. Dazu müßten sämtliche Akteure und Ebenen einbezogen werden. „Jeder einzelne kann durch sein Verhalten einen Beitrag zum Schutz des Waldes leisten“, so Staatssekretär Piazorek. Erfolgsversprechend sei eine rationale Energienutzung in Haushalten, aber auch eine verstärkte Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Das Gros der waldschädigenden Schadstoffe stamme aus dem Verkehr und der Landwirtschaft. Um die verkehrsbedingten Schadstoffe in der Luft zu vermindern, will die Bundesregierung deshalb die Entwicklung von Biokraftstoffen vorantreiben. Ein Beitrag der Landwirtschaft zum Waldschutz liegt in der Verringerung des Ammoniak-Ausstoßes in der Tierhaltung. Der Nabu verlangt von der Bundesregierung Maßnahmen zur Luftreinhaltung und für den Klimaschutz, den Verzicht auf Kahlschläge und Pflanzenschutzmittel sowie eine modernes Jagdgesetz. „Wenn die Bundesregierung nicht schnell die gesetzlichen Weichen in Richtung einer stabilisierenden Waldbehandlung stellt, werden sich die negativen Waldzustandsberichte in einigen Jahren mangels Wald von selbst erledigt haben“, warnt Nabu-Chef Tschimpke. Der „Bericht über den Zustand des Waldes 2005“ kann auf der Internetseite des BMELV ( www.bmelv.de ) heruntergeladen werden oder unter der Telefonnummer 018 88 / 80 80 800 kostenlos bestellt werden.

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