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Pausenpflichten

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Die Herbert-Hoover-Realschule in Berlin-Wedding hat mit ihrer Entscheidung, Deutsch als Pflichtsprache auch in den Pausen vorzuschreiben, eine bundesweite Diskussion ausgelöst. Es spricht für die Reformbereitschaft von Politik und Gesellschaft, daß die Zustimmung für diese Maßnahme überwiegt. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sieht in ihr ein erfreuliches Bemühen der Schule, ihren Integrationsauftrag ernstzunehmen. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hofft, daß „die Selbstverpflichtung zum Pausendeutsch“ Schule macht. Die Familienpolitikern Cornelia Pieper (FDP) pflichtet ihr bei, lehnt aber „Zwangsmaßnahmen“ ab. Sicherlich ist es zu begrüßen, wenn Schulen ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag nicht auf die Unterrichtsstunden beschränken, sondern danach streben, auch die Pausen und darüber hinaus die Freizeit der Jugendlichen unter Kontrolle zu bekommen. Zustimmung verdient ferner die Auffassung, daß die Integration von Migrantenkindern ihre Fähigkeit zur Kommunikation mit den Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft voraussetzt. Es zeugt jedoch nicht von Weitblick, unter dieser Maxime ausgerechnet auf die deutsche Sprache zu setzen. In einer immer mehr globalisierten Welt wird sie schon in absehbarer Zukunft auch im „Inland“ nur noch eine Nebenrolle spielen und allenfalls an altsprachlich ausgerichteten Gymnasien ihren Platz im Fächerkanon haben. Wer Migrantenkindern und ihren autochthonen Altersgenossen mit Blick auf ihr späteres Berufsleben einen Dienst erweisen möchte, sollte daher schon heute Englisch als Standardsprache in Unterricht und Freizeit forcieren. Es ist zudem nicht die Sprache allein, die in den Pausen zu reglementieren ist. Man sollte auch auf das achten, was in ihr gesagt wird. Unsere Gesellschaft hat nichts davon, wenn sich die Selbstmordattentäter von morgen auf deutsch und nicht mehr in orientalischen Sprachen zu ihren Untaten verabreden. Die Schulen sollten daher auch einen Katalog legaler Themen für Pausengespräche vorschreiben. Beinhalten könnte er neben den Unterrichtsinhalten die einschlägigen, für eine Integration unabdingbaren Bekenntnisse zu den Grundwerten unserer Verfassung, zur religiösen Toleranz sowie zur Unvergleichbarkeit der Verbrechen des Nationalsozialismus. Keinesfalls unterbunden werden sollte auf dem Schulhof das Prahlen der Jugendlichen mit Konsumgütern. Schließlich ist jeder noch so kleine Beitrag zur Anstachelung der Binnennachfrage unverzichtbar.

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