Nach der Affäre um versteckte Gehaltszahlungen an SPD-Politiker gerät der Volkswagenkonzern nun in eine weitere Korruptionsaffäre, deren vollständiges Ausmaß eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erfassen soll. Erste bekannte Täter sind der entlassene Skoda-Vorstand Helmuth Schuster, der – laut Strafanzeige von VW – Bestechungsgelder von Zulieferfirmen empfangen hat, und der inzwischen zurückgetretene VW-Betriebsratschef Klaus Volkert, dem unter anderem vorgeworfen wird, eine brasilianische Geliebte auf VW-Spesen unterhalten zu haben. Volkert hatte sich zuvor durch heftige öffentliche Schmähungen des neuen niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) hervorgetan, dem er ein Aufbauschen des Politikergehälterskandals vorwarf. Nun sind Korruptionsvorgänge gerade in weltweit operierenden Konzernen keine absonderliche Erscheinung – selbst die Gehaltszahlungen an Politiker, wenn dies auch eher dem Standard einer Bananenrepublik entspricht. Deutschland sinkt aber ohnehin seit einigen Jahren auf dieses Niveau herab. Was die Wolfsburger Affären hervorhebt, ist das unappetitliche Dreiecksverhältnis zwischen VW, SPD und IG Metall. Die Gewerkschaften bestreiten zwar vehement eine systematische Verknüpfung mit den Skandalen, bei kaum einem anderen Konzern ist jedoch die Verquasung von Posten und Gewerkschaft so intensiv wie bei VW – nicht zuletzt begünstigt durch das VW-spezielle Gesellschaftsrecht, das den einfachen Aktionären (außer dem Großanteilseigner Niedersachsen) nur stark eingeengte Mitwirkungsrechte zugesteht. So darf die ungezügelte Gewerkschaftsmacht all ihre menschlichen und politischen Vorlieben austoben.