Finanzminister Eichel hat die Katze aus dem Sack gelassen. Sie existiert also doch, die Preistreiberei seit der Euro-Umstellung. Dem Schlagwort „Von der D-Mark zum Teuro“ will auch das statistische Bundesamt nachgehen, nachdem im März noch befunden wurde, der Euro habe „keinen erheblichen Einfluß“ auf den Preisindex ausgeübt. Jetzt will man dem Vorwurf entgegnen, man habe die Teuerung verharmlost. Preiserhöhungen von 30 bis 100 Prozent wurden den Statistikern von wütenden Verbrauchern um die Ohren gehauen. Insbesondere im Bereich der Haushaltslebensmittel, wie auch im Gastronomiebereich sind die Preistreibereien spektakulär und damit unabsehbar. Das Eingeständnis Eichels ist natürlich politisch wohlkalkuliert. Schuldig seien Einzelhandel und Gastwirte. Die Regierung hätte sich zu sehr auf die „Selbstverpflichtung des Handels“ verlassen. Hätte er lieber eine staatliche Preisfestsetzung gehabt? Die Verantwortlichkeit ist jedenfalls erst einmal von der Regierung weg- und den profitgierigen Kapitalisten zugeschoben. Natürlich ist die Preisumstellung mancherorts zu kräftigen Preiserhöhungen genutzt worden. Die sind am Preisschild sichtbar und – im Falle des Kaufes oder Verzehrs – im Geldbeutel spürbar. Gefühle spielen dabei eine große Rolle, zumal sich der überwiegende Teil der Deutschen nicht mit der Abschaffung der D-Mark einverstanden fühlte. Noch aber sind die Kunden frei in ihrer Wahl, das teure Gemüse eben nicht zu kaufen und den Gastwirt mit Abstinenz zu bestrafen. Sinkt die Nachfrage sinkt, auch wieder der Preis. Wer aber klagt gegen die unabwendbaren Teuerungsaktionen der Regierung? Auch die Versicherungs-, Öko-, und Tabaksteuer wurden erhöht. Die Ablenkungsstrategie der Bundesregierung ist daher am wenigsten zu billigen.
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