Der „Fall Eva Hermann“ ist noch nicht beendet (siehe Berichte auf Seite 4 und 12), sie kämpft um ihren Ruf. Wie in einem Alptraum muß sich die Fernsehmoderatorin vorkommen. Am Donnerstag-Vormittag, den 6. September präsentierte sie auf einer Pressekonferenz in Berlin ihr neuestes Buch „Das Prinzip Arche Noah“. Mit ihrem letztjährigen Bestseller „Das Eva-Prinzip“ hatte sie die feministische Lobby in Politik und Medien zur Weißglut gebracht. Diese Lobby wartete nur auf einen Anlaß, um zuzuschlagen. Wenn man kein griffiges Zitat findet, dann muß notfalls eins konstruiert werden. Wer glaubt, am Startschuß der Kampagne gegen Herman hätten linke Medien gestanden, der täuscht sich. Wie schon im Fall Hohmann sitzen die Journalisten, die die Kampagne entscheidend ins Rollen gebracht haben, im Hause des einst „bürgerlich-konservativen“ Axel-Springer-Verlages. So behauptete die Springer-Postille Hamburger Abendblatt am 7. September: „In diesem Zusammenhang machte die Autorin einen Schlenker zum Dritten Reich. Da sei vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler, aber einiges eben auch sehr gut. Zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter. Die hätten die 68er abgeschafft, und deshalb habe man nun den gesellschaftlichen Salat. Kurz danach war diese Buchvorstellung Gott sei Dank zu Ende.“ Was andere Zeitungen unkritisch am selben Tag übernehmen. Eva Herman kann sich tagelang nicht verteidigen, weil der Sender RTL, der zunächst als einziger im Besitz eines vollständigen Mitschnitts der Pressekonferenz ist, diesen nicht freigibt. Erledigt ist Herman, als am 9. September das in Zwei-Millionen-Auflage erscheinende Boulevardblatt Bild am Sonntag aus dem Hause Springer mit der Schlagzeile „Eva Herman lobt Hitlers Familienpolitik“ erscheint. Die Verantwortlichen beim NDR senkten augenblicklich den Daumen. Sie haben nur darauf gewartet. Schon in ihrem „Eva-Prinzip“ hatte Herman 2006 detailliert beschrieben, wie die feministische Lobby sie in die Nähe Hitlerscher Familienpolitik habe schieben und damit erledigen wollen. Mit einer Kampagne habe man schon damals versucht, sie „bei meinen Tagesschau-Vorgesetzten zu diskreditieren und etliche Leute konkret dazu aufzufordern, meine Entlassung zu verlangen“. Herman zog sich freiwillig von ihrem Posten als Tagesschau-Sprecherin zurück. Es wurde aber weiter auf ihren Rauswurf beim NDR hingearbeitet. Inzwischen (siehe JF 39/07) ist der Mitschnitt der Pressekonferenz bekannt. Herman ist nichts vorzuwerfen. Deshalb ist es an der Zeit, daß NDR-Intendant Jobst Plog Eva Herman vollständig rehabilitiert und sich Springer-Chef Mathias Döpfner für die schändlichen Verleumdungen seiner Blätter öffentlich entschuldigt. Wir sollten die Herren dazu ermutigen. Kontakt: NDR-Intendant Prof. Jobst Plog, Rothenbaumchaussee 132-134, 20149 Hamburg, Tel. 040 / 41 56-0, Fax 040 / 44 76 02, E-Post: info@ndr.de Axel Springer AG, Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Döpfner, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, Tel: 0 30 / 25 91-0, Fax: 0 30 / 25 91-7 76 03