LEIPZIG. Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hat aufgrund der geplanten Proteste gegen die Einladung von Till Lindemann ihre Teilnahme am Leipziger Opernball abgesagt. „Mit meiner Entscheidung möchte ich zur Deeskalation beitragen“, teilte die Sozialdemokratin am Donnerstag mit. Ihr liege ein „friedliches und gewaltfreies Miteinander“ am Herzen.
Am kommenden Samstag wollen mehrere feministische und linke Gruppierungen vor der Leipziger Oper gegen die Einladung des Rammstein-Sängers protestieren, darunter „Omas gegen Rechts“. Daß eine solche Institution einer Person eine Bühne biete, gegen die schwere Vorwürfe sexueller Übergriffe und des Machtmißbrauchs öffentlich erhoben worden seien, sende ein „fatales Signal“, heißt es im gemeinsamen Aufruf der Protestveranstalter.
Die für den Opernball verantwortliche Firma teilte auf MDR-Anfrage mit, Lindemanns Einladung sei privat durch einen Sponsor erfolgt. Diese hätten die Möglichkeit, Gäste ohne explizite Zustimmung der Veranstalter auf die VIP-Liste eintragen zu lassen.
Staatsanwälte ließen Vorwürfe gegen Lindemann fallen
Im Mai 2023 hatte Shelby Lynn öffentlich Mißbrauchsvorwürfe gegen Lindemann erhoben. Die Nordirin warf dem Musiker auf dem Kurznachrichtendienst X vor, er habe bei seinem Konzert in Litauen Sex mit ihr verlangt, nachdem sie von den Mitarbeitern der Band unter Drogen gesetzt worden sei. Gleichwohl habe sie das Konzert rechtzeitig verlassen. Mehrere Frauen behaupteten später in den sozialen Medien sowie gegenüber dem Spiegel, sie seien von Lindemann mit K.-o.-Tropfen bewußtlos gemacht und mißbraucht worden.
Monate später stellte die Justiz in Litauen und Deutschland sämtliche Ermittlungen gegen Lindemann ein (JF berichtete). Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Berlin habe die Auswertung der Beweismittel keine Anhaltspunkte für die Vorwürfe erbracht. (kuk)






