BERLIN. Die Versorgungsausgaben des Bundes sind enorm angestiegen. Kosteten im Jahr 2023 die Pensionen für Beamte, Richter und Soldaten etwa 6,8 Milliarden Euro, soll dieser Betrag bis Ende des laufenden Jahres auf 7,8 Milliarden ansteigen. Im Jahr 2060 sollen die jährlichen Kosten laut Berechnungen auf 25,4 Milliarden Euro steigen, wie aus dem aktuellen Versorgungsbericht des Bundesinnenministeriums hervorgeht.
Den Hauptgrund für diese Entwicklung sehen die Verfasser des Berichts in der steigenden Zahl von Beamten zwischen 2015 und 2023. Dadurch sei mit einem „starken Anstieg der Ruhegehaltsempfänger“ zu rechnen. Die gesamten Versorgungsausgaben des Bundes, dazu zählen auch Ausgaben für nicht-Beamte wie etwa Postboten, kosten den Steuerzahler aktuell etwa 19,8 Milliarden Euro. Dieser Betrag wird sich laut Versorgungsbericht auf etwa 30,6 Milliarden Euro im Jahr 2060 erhöhen, was einem Anstieg von 54 Prozent entspräche.
Zwischen 2018 und 2023 wuchs die Zahl der Bundesbeamten um etwa 17 Prozent. Vor allem das Bundeskriminalamt, die Bundeswehr, der Zoll und die Finanzämter haben in diesem Zeitraum viele neue Mitarbeiter eingestellt. Daraus folgt laut dem Bericht aus dem Innenministerium, daß 2060 etwa 230.000 beim Bund Beschäftigte Anspruch auf Versorgung haben – im laufenden Jahr sind es 193.000.
Versorgungsquote könnte enorm steigen
Im Schnitt erhalten Bundesbeamte und Berufssoldaten ein monatliches Ruhegehalt von 3.340 Euro brutto (Stand Januar 2024). Im höheren Dienst erhalten Pensionäre im Schnitt 5.050 Euro, im gehobenen Dienst 3.410 Euro und ehemalige Beamte im mittleren und einfachen Dienst bekommen durchschnittlich 2.370 Euro Ruhegehalt pro Monat.
Die Versorgungsquote beschreibt das Verhältnis der staatlichen Versorgungsausgaben für Beamte und Staatsdiener und dem Bruttoinlandsprodukt. Aktuell liegt diese Quote bei 0,18 Prozent, bis 2060 wird sie voraussichtlich auf 0,22 Prozent ansteigen. Noch eklatanter ist die Prognose für die Versorgungs-Steuer-Quote. Diese beschreibt das Verhältnis von Versorgungsausgaben des Bundes und den Steuereinnahmen. Aktuell liegt diese Quote bei 1,99 Prozent, im Jahr 2060 soll sie 2,41 Prozent betragen.
Zuletzt hatte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann mit Blick auf die hohen Versorgungskosten vorgeschlagen, nur noch in den Bereichen Polizei, Justiz, Zoll und Finanzamt zu verbeamten. Der Christdemokrat erhofft sich dadurch etwa 60 bis 75 Prozent weniger Neuverbeamtungen. Der Beamtenbund reagierte empört auf den Vorstoß. (st)