BERLIN. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat vor überzogenen Erwartungen an die eigene Parteibasis gewarnt. Die laufenden Koalitionsverhandlungen mit der Union könnten sich hinziehen, ein Ergebnis noch vor Ostern sei keineswegs garantiert.
„Wir brauchen Zeit“, so Miersch, der im Gespräch mit dem RND betonte, man könne notfalls auch während der Ferien abstimmen – Hauptsache, der Koalitionsvertrag werde von der Basis mitgetragen.
Die sozialdemokratische Parteiseele tut sich schwer mit einem erneuten Bündnis mit der Union. „Eine Große Koalition ist für die Parteibasis der SPD immer eine Herausforderung“, räumte Miersch ein.
Esken unter Druck – Miersch verteidigt SPD-Parteiführung
Währenddessen rumort es im Inneren der Partei. Parteichefin Saskia Esken steht in der Kritik, nicht zuletzt wegen der schwachen Performance der SPD in der Ampel. Miersch gibt sich loyal: Die Angriffe seien „nicht gerecht“. Man verstehe sich im Willy-Brandt-Haus als „Team“. Beim Parteitag im Juni wolle man mit einem „überzeugenden Personalvorschlag“ antreten.
Ein Dorn im Auge sind Miersch zudem die durchgestochenen Ergebnispapiere der Facharbeitsgruppen, die längst den Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben. „Alle Lobbyisten dieser Welt meinen, uns Ratschläge geben zu müssen“, klagte er. Der Start in die entscheidende Hauptverhandlungsrunde sei dadurch nicht leichter geworden. (rr)