DÜSSELDORF. Das Landgericht Düsseldorf hat den salafistischen Internetprediger Dehran Asanov wegen schweren Betrugs in mehr als 30 Fällen zu drei Jahren Haft verurteilt. Unter dem Namen „Abdelhamid“ inszenierte der 34jährige auf Tiktok, Instagram und Spotify ein angeblich gottgefälliges Leben – finanziert aus Spenden, die er allerdings für sich selbst einbehielt.
Insgesamt sammelte Asanov rund 496.000 Euro, angeblich für wohltätige Zwecke. Tatsächlich kaufte er sich davon Luxusuhren, Markenhandtaschen und einen Sportwagen. Dieser stammte aus einer Sammlung „für Palästina“, die allein 78.000 Euro einbrachte.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, fanden Ermittler bei seiner Festnahme im Oktober 2024 neben dem Wagen auch dicke Bargeldbündel. Die Staatsanwaltschaft sprach in ihrem Plädoyer von einem „Verrat an der Community und an seinem Glauben“.
Salafist auch im Visier von Sozialbetrug-Ermittlern
Trotz umfassenden Geständnisses äußerten sich laut FAZ mehrere Zeugen im Prozeß weiterhin überzeugt, die Spenden seien einem guten Zweck zugeflossen. Das Gericht sah darin ein besonders schweres, gewerbsmäßiges Vorgehen – den Vorwurf einer kriminellen Bande ließ es jedoch fallen.
In Videos forderte Asanov Frauen auf, sich vollständig zu verhüllen, und begründete das mit salafistischen Moralvorstellungen. Das Lagebild Islamismus des nordrhein-westfälischen Innenministeriums nennt seine Inhalte mit dem Gleichheitsgrundsatz unvereinbar.
Mitangeklagt war Asanovs Partnerin Gjulten I., die unter anderem Konten eröffnete. Sie erhielt eine Bewährungsstrafe. Gegen Asanov wird zusätzlich wegen mutmaßlich erschlichener Sozialleistungen ermittelt. (sv)