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Gesundheitspolitik: Rückschlag für Regierungspläne: Jeder vierte Hausarzt will aufgeben

Gesundheitspolitik: Rückschlag für Regierungspläne: Jeder vierte Hausarzt will aufgeben

Gesundheitspolitik: Rückschlag für Regierungspläne: Jeder vierte Hausarzt will aufgeben

Notstand: In den kommenden Jahren wird jeder vierte Hausarzt seine Tätigkeit aufgeben.
Notstand: In den kommenden Jahren wird jeder vierte Hausarzt seine Tätigkeit aufgeben.
Notstand: In den kommenden Jahren wird jeder vierte Hausarzt seine Tätigkeit aufgeben. Symbolfoto: picture alliance / dpa-tmn | Benjamin Nolte
Gesundheitspolitik
 

Rückschlag für Regierungspläne: Jeder vierte Hausarzt will aufgeben

Die Bundesregierung macht die Hausärzte zum Zentrum ihrer Gesundheitspolitik. Doch jeder Vierte will seine Tätigkeit aufgeben – wegen der ausufernden Bürokratie. Das ergibt jetzt eine Umfrage.
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BERLIN. Jeder vierte Hausarzt in Deutschland plant, seine Tätigkeit in den kommenden fünf Jahren aufzugeben. Das geht aus einer Umfrage des Infas-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung und der Universität Marburg unter fast 3.700 Hausärzten in Deutschland hervor, die am Mittwochmorgen vorgestellt wurde.

Diese Entwicklung würde die Lage in der medizinischen Versorgung weiter verschärfen. Denn derzeit sind bereits mehr als 5.000 Hausarztstellen unbesetzt. Die Zahl könnte sich der Bertelsmann-Stiftung zufolge innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppeln.

Damit stehen auch die Pläne der schwarz-roten Bundesregierung auf der Kippe. Denn diese will die Hausärzte mit dem sogenannten „Primärarztsystem“ noch mehr in die Verantwortung nehmen: Gesetzlich Versicherte sollen, bevor sie einen Facharzt aufsuchen, zunächst zum Hausarzt gehen, der dann eine Überweisung ausstellt. Diese Zusatzbelastung würde allerdings auf den Schultern immer weniger Hausärzte liegen.

Jeder Hausarzt arbeitet 44 Stunden

Und die klagen bereits heute über zu viel Bürokratie sowie zu hohe Arbeitsbelastung und begründen damit auch, daß sie ihre Praxen aufgeben möchten. Laut der repräsentativen Umfrage arbeiten sie im Durchschnitt 44 Stunden pro Woche. Damit liegen sie zehn Stunden über der durchschnittlichen Arbeitszeit aller Beschäftigten in Deutschland.

Rund 80 Prozent ihrer Arbeitszeit wenden die Hausärzte für Sprechstunden und Hausbesuche auf. Den Rest verbringen sie mit Verwaltungsaufgaben, Fortbildungen oder sonstigen Tätigkeiten. Die Bertelsmann-Stiftung fordert, Terminmanagement, Befundaustausch, Diagnostik und Behandlungsabläufe stärker zu digitalisieren, um die Mediziner zu entlasten. Allerdings bremsten schon heute Technikprobleme viele Praxen aus: Ein Viertel der Befragten klagte über tägliche Softwarestörungen in den Praxen.

Außerdem sollen auch nichtärztliche Berufsgruppen zur Entlastung der Ärzte beitragen, meint die Stiftung: So könnten medizinische Fachangestellte oder Pflegekräfte ärztliche Aufgaben übernehmen. Sieben von zehn befragten Hausärzten schätzen das damit verbundene Entlastungspotential als groß ein. (fh)

Notstand: In den kommenden Jahren wird jeder vierte Hausarzt seine Tätigkeit aufgeben. Symbolfoto: picture alliance / dpa-tmn | Benjamin Nolte
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