FRANKFURT AM MAIN. Nach der Räumung eines von Linksextremisten besetzten Lokals in Frankfurt am Main hat Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) der Stadt „fragwürdiges Verhalten“ vorgeworfen. „Es ist nicht nachvollziehbar, daß die Stadt als Eigentümerin die Besetzung so lange geduldet hat“, erklärte der Christdemokrat am Dienstag.
Konkret bemängelte er, daß die SPD-Baudezernentin Sylvia Weber „viel zu spät und erst nach heftiger Kritik“ einen Strafantrag gegen die Besetzer gestellt habe. Nur wenn dieser vorliege, könne die Polizei mit der Räumung beginnen.

Auch kritisierte Poseck die politische Ausrichtung des Lokals. Dieses sei über Wochen als „Internationalistisches Zentrum“ genutzt und unter anderem mit Flaggen von „Palästina“ und der linksextremen Antifa behangen worden. Die Besetzer hätten Antisemitismus und Israelhaß verbreitet. „Das ist ein erschreckender Vorgang, der nicht nur für die vielen Jüdinnen und Juden, die hier in Frankfurt wohnen, unerträglich ist.“
Frankfurter Stadtverwaltung betonte „Pluralismus“
In den frühen Morgenstunden hatte die Polizei das Lokal „Tia Sophia“ im Stadtteil Gallus betreten, um es zu räumen. Allerdings hätten die Beamten keine Besetzer angetroffen, teilte die Behörde auf X mit. „Die Sicherheit aller Beteiligten – sowohl der Besetzerinnen und Besetzer, als auch die der eingesetzten Polizistinnen und Polizisten genießt dabei höchste Priorität“, teilte die Polizei mit.
In den besetzten Räumlichkeiten im Erdgeschoss wurden keine Personen angetroffen. Wir bleiben vor Ort bis die Stadt Frankfurt als Eigentümerin das Objekt gesichert hat.#FfM0209
— Polizei Frankfurt (@Polizei_Ffm) September 2, 2025
„Die Räumung war nach einer Minute eigentlich schon abgeschlossen“, sagte ein Sprecher dem Portal t-online. Nun werde „das Objekt gesichert“ und dann an die Stadt übergeben. Die an der Besetzung Beteiligten kündigten eine Mahnwache gegen die Räumung an.
Die Linksextremisten hatten das Café bereits seit Juli besetzt. Baudezernentin Weber sowie Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) duldeten das „Internationale Zentrum“ zunächst. „Die Demokratie lebt vom Pluralismus der politischen Positionen und der friedlichen Auseinandersetzung mit diesen“, betonte Webers Büro auf Nachfrage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Erst vergangene Woche stellte die Stadt eine Strafanzeige gegen die Besetzer. Zuvor hatten die CDU und die FDP eine schnelle Räumung des Lokals gefordert. Die Stadt wird aus einer Koalition aus Grünen, SPD und Volt regiert. (kuk)