HEILIGENSTADT. 11 Uhr, die Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof von Heiligenstadt. Die Glocken läuten. Es ist ein schwerer Gang für die Mutter, den Vater und die Brüder. Sie nehmen Abschied von Liana K. Vierhundert Trauergäste, Gemeindemitglieder, Schulkameraden und Nachbarn wollen der Familie in diesen schweren Stunden Beistand leisten, sie begleiten.
Zu der Trauerfeier kommen auch Markus Janitzki (CDU), der Bürgermeister von Geisleden, wo Lianas Familie nach ihrer Flucht aus Mariupol ein erstes Zuhause fand, und Thüringens AfD-Chef Björn Höcke, an dessen Bürgerbüro sich die Familie nach Lianas Tod mit der Bitte um Unterstützung gewandt hatte. Der Tod des jungen Mädchens hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst.
Liana Kassais (16) Trauerfeier in Bad Heiligenstadt/Eichsfeld – Auch MDR-Thüringen berichtet
Daß Björn Höcke (AfD) und sein Bürgerbüro in Bad Heiligenstadt es waren, die den entscheidenden Impuls gegeben hatten, um diesen Mord an der jungen Liana aufzuklären, will der MDR nicht… pic.twitter.com/plLUxIJrKn
— Wolfgang Schütt (@WolfgangSchuett) September 18, 2025
Liana K., die strebsame Ukrainerin, wurde nur 16 Jahre alt. Die Familie und die Trauergemeinde gehen in die Aufbahrungshalle. Drinnen erklingen ukrainische Trauergesänge, der Gottesdienst wird ukrainisch-orthodox gefeiert. Eingerahmt von weißen und blaßrosa Rosen, die zu einem Herz gebunden sind, steht die schwarze Urne auf einem Sockel. Ihm zu Füßen liegen Margariten, Sonnenblumen und Schleierkraut. Letzte Grüße für ein Kind, das doch noch so viele Träume hatte. Abschied von dem Mädchen, das einem feigen hinterhältigen Anschlag zum Opfer fiel.
Lianas Mörder sitzt nicht im Gefängnis
Rückblick: Liana war am 11. August auf dem Bahnhof Friedland vor einen mit rund 100 Stundenkilometer heranrasenden Güterzug gestoßen worden. Der mutmaßliche Täter ist ein Iraker. Der 31jährige konnte von der Polizei festgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft Göttingen ermittelt wegen vorsätzlichen Totschlags (die JF berichtete).
Doch der abgelehnte Asylbewerber ist nicht in Haft, sondern in der Psychiatrie. Sicher ist, daß seit März gegen ihn eine Abschiebeanordnung nach Litauen vorlag. Noch im Juli hatte ein Gericht einen Antrag auf Abschiebehaft abgewiesen. Hätte dessen Zulassung Lianas Leben gerettet?
Es sind diese Fragen, die die Trauergäste am Donnerstag auf der Beerdigung auch besprochen haben. Wer sie nicht hört, sind die Landrätin Marion Frant (CDU) und der Bürgermeister von Heiligenstadt, Thomas Spielmann (BI). Beide hielten es nicht für nötig, Liana die letzte Ehre zu erweisen.