DÜSSELDORF. Straftaten unter Einsatz eines Messers haben in Nordrhein-Westfalen auch im Jahr 2024 massiv zugenommen. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch vorlegte. Demnach stieg die Zahl entsprechender Delikte um 1.251 Fälle und damit um 20,7 Prozent.
Bereits im Vorjahr hatte es eine Steigerung um 44 Prozent gegeben. Zu den Delikten zählen sowohl Taten, bei denen ein Messer eingesetzt wird, als auch solche, bei denen mit einem Messer gedroht wird.

Reul hofft auf Besserung bei Messergewalt
Ein erheblicher Teil der ermittelten Tatverdächtigen war dabei im Jahr 2024 nicht deutsch, nämlich 47,6 Prozent. Damit fallen Ausländer weit überproportional mit Messerdelikten auf, denn in Nordrhein-Westfalen stellen sie etwa 16,1 Prozent der Bevölkerung. Von den Opfern einer Messertat waren wiederum 60,1 Prozent Deutsche und 39,9 Prozent Ausländer.
Innenminister Reul verwies am Mittwoch darauf, daß die Polizeibehörden begonnen hätten, neue Maßnahmen gegen Messergewalt umzusetzen. „Ich hoffe, daß wir im kommenden Jahr hier also erste positive Effekte sehen und diese Messergewalt eingedämmt bekommen. Ansonsten müssen wir nachsteuern.“ Im August 2024 hatte Reul einen Zehn-Punkte-Plan zur Bekämpfung von Messergewalt im öffentlichen Raum präsentiert.
Cannabisgesetz sorgt für weniger Fälle
Der Minister merkte zugleich an, daß die Kriminalität in Nordrhein-Westfalen insgesamt zurückgegangen sei. Tatsächlich weist die Statistik etwa ein Prozent weniger Fälle aus als im Vorjahr. Diese Zahl ist allerdings mit Vorsicht zu genießen.

Am stärksten abgenommen haben Fälle von Rauschgiftkriminalität. Sie gingen um 34,2 Prozent zurück. Das dürfte sich jedoch auch damit erklären lassen, daß am 1. April 2024 das Cannabis-Gesetz in Kraft trat und Cannabiskonsum damit legal wurde. Zurückgegangen sind auch Sexualstraftaten (minus 5,8 Prozent).
Reul: Zeigt, wie es um unsere Gesellschaft steht
Dagegen haben viele andere schwere Straftaten weiter zugenommen. Das gilt für Fälle von Mord und Totschlag (plus 1,9 Prozent) genauso wie für Fälle von Körperverletzung (plus 1,7 Prozent), von häuslicher Gewalt (plus 1,9 Prozent) und von Wohnungseinbruchdiebstählen (plus 5,2 Prozent).

Wie im Fall der Messerkriminalität sind Ausländer auch in allen diesen Deliktbereichen stark überrepräsentiert. Sie stellen jeweils knapp die Hälfte der Tatverdächtigen bei Mord und Totschlag sowie bei Wohnungseinbruchdiebstählen. Unter den Tatverdächtigen bei Körperverletzung und bei häuslicher Gewalt machen sie jeweils über ein Drittel aus.
Reul sprach mit Blick auf die Gewaltkriminalität insgesamt von einer „traurigen Wasserstandsmeldung“. „Das, was an anderer Stelle nicht klappt – Erziehung, Schule, Integration – landet am Ende bei der Polizei. Heißt auch: Die Statistik spuckt aus, wie es um unsere Gesellschaft – um uns – steht.“ (ser)