STRALSUND. Der Landrat des Landkreises Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth, ist hart mit den Demonstrationen gegen Rechts ins Gericht gegangen, die seit den Anschlägen von Migranten fast täglich in Deutschland stattfinden. In einem Video auf seinem privaten Facebook-Kanal nennt der Politiker, der im November 2023 aus der SPD ausgetreten ist, die Veranstaltungen einen „unfaßbaren, geistigen Tiefflug, den wir gerade erleben“.
Kerth sagt: „Man sollte sich einfach nur schämen, daß das hier gerade stattfindet.“ Zwei Drittel der Bürger, die die Migrationspolitik kritisch sehen, werden „hier sozusagen von Staats wegen begleitet, von hochrangigen Menschen, hochdekorierten Menschen in die falsche Ecke gestellt“.
Er könne in diesen Tagen nur „sehr, sehr schwer schweigen“, denn man würde derzeit eine „Welle an islamistischen Anschlägen“ erleben, die ihn betroffen mache. „Anschläge von Menschen, die zu uns gekommen sind, um Schutz zu suchen in unserer liberalen Gesellschaft. Und sie nutzen das aus.“
Auf Menschen zugehen, statt gegen sie zu demonstrieren
Durch die Gegenmaßnahmen, die die AfD schon länger fordere und die nun auch die CDU durchsetzen wolle, sei eine Protestwelle ausgelöst worden, so der Landrat, der seit 2018 amtiert und inzwischen parteilos ist. Er finde es gut, wenn Menschen gegen Haß, Hetze und Gewalt demonstrierten. Allerdings sei „dieses Demonstrieren gegen Haß und Hetze selbst von so viel Haß und Hetze geprägt, daß es kaum noch auszuhalten ist“.
Kerth prangert an, daß die Demonstranten „in Begleitung auch des politischen linken Milieus, auch in Begleitung der Kirchen und vieler NGOs, die letztlich Steuergeld-finanziert sind“, auf die Straßen gingen. Der 51jährige fordert, „wir brauchen Politiker, vor allem auch aus dem linken Milieu, die versuchen, Brücken zu bauen“.
Es sei „undenkbar, daß zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land, die das kritisch sehen, die jetzt eben nicht mit auf die Straße gehen, daß die irgendwie die Demokratie hassen oder irgendwie rechts sind oder rechtsradikal sind“.
Landrat: „Hören Sie auf damit“
Diese Unterstellung bezeichnete er als „Unfug“. Vielmehr sei dies „die deutliche Mehrheit der Gesellschaft“. Er forderte von den Politikern, die Stigmatisierung zu beenden: „Hören Sie auf damit, denken Sie darüber nach, fangen Sie endlich an, auf Menschen zuzugehen.“ Er finde es „unfaßbar, was hier gerade passiert“.
Kerth: „Zwei Drittel der Gesellschaft beobachten seit vielen Jahren, daß unsere Asyl-Politik von sehr, sehr, sehr viel – ich sage es mal – irrationaler, positiver Annahme geprägt ist. Daß viele Dinge komplett schieflaufen. Daß man viele Dinge rosarot sieht.“ Es gebe „ganz, ganz viele Belege“ dafür, daß Deutschland „ein gehöriges Problem in den islamischen Milieus“ habe. Diese würden die „freiheitliche, liberale Sichtweise, mit einem gewaltfreien Verständnis, mit vor allem auch einem Demokratieverständnis, Gleichberechtigungsverständnis, Toleranz usw.“ nicht teilen. (fh)