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Scharfe Kritik von beiden Seiten: Kirchenkreis beschwert sich über AfD-Veranstaltung in Ex-Kloster

Scharfe Kritik von beiden Seiten: Kirchenkreis beschwert sich über AfD-Veranstaltung in Ex-Kloster

Scharfe Kritik von beiden Seiten: Kirchenkreis beschwert sich über AfD-Veranstaltung in Ex-Kloster

René Springer, Landesvorsitzender der AfD Brandenburg: Die Evangelische Kirche habe „in diesem Land versagt“
René Springer, Landesvorsitzender der AfD Brandenburg: Die Evangelische Kirche habe „in diesem Land versagt“
René Springer, Landesvorsitzender der AfD Brandenburg: Die Evangelische Kirche habe „in diesem Land versagt“ Foto: picture alliance/dpa | Lilli Förter
Scharfe Kritik von beiden Seiten
 

Kirchenkreis beschwert sich über AfD-Veranstaltung in Ex-Kloster

In Brandenburg versuchen Kirchenvertreter, eine AfD-Veranstaltung in einem Gebäude zu verhindern, das ihnen gar nicht gehört. Doch die Stadt bleibt hart.
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BRANDENBURG AN DER HAVEL. In Brandenburg ist ein Streit zwischen der AfD und dem Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg entbrannt. Grund dafür ist eine Veranstaltung der Partei im ehemaligen Dominikanerkloster St. Pauli.

Die AfD hatte das heute städtische Gebäude für eine Veranstaltung genutzt. Dem Kirchenkreis war das ein Dorn im Auge. Er erklärte am 17. Oktober, es widerspreche der „Würde des Pauliklosters“, wenn dort „rechtsextreme politische Positionen vertreten werden, welche die Würde von Menschen verletzen, die von unserer Verfassung geschützt ist“. Zudem verwiesen die Protestanten auf die geltende Nutzungsordnung des Gebäudes. Sie schließe Gruppen von der Nutzung aus, deren Handeln sich gegen die Grundwerte des Grundgesetzes richte.

Springer: Kirche ist „moralisch bankrott“

Trotz bemühter Versuche, die Wahlkampfveranstaltung zu unterbinden, fand diese schließlich im ehemaligen Gotteshaus statt. Rund 500 Besucher kamen laut „Brandenburg-TV“, etwa 40 Personen demonstrierten dagegen.

Der Vorsitzende der Brandenburger AfD, René Springer, dankte der Stadt, „daß sie dem Versuch standgehalten habe, diese Veranstaltung abzusagen“. Die Kirche habe versucht, den Auftritt zu verhindern. Sie habe „in diesem Land versagt“, sei „moralisch bankrott“ und öffne ihre Pforten „für die LGBTQI-Ideologie“. Dabei predige sie ihre Kirchen leer.

Allein im letzten Jahr habe die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) 30.000 Mitglieder verloren – und zwar zu Recht, so der Bundestagsabgeordnete. Seine Partei werde nach einem Regierungswechsel „die staatliche Finanzierung der Amtskirchen einstellen – und zwar komplett“.

AfD-Fraktionschef Berndt: Kirche verbreitet Lügen

Auch der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg, Hans-Christoph Berndt, kritisierte den Kirchenkreis scharf. Er warf der Kirche vor, „Lügen“ über die AfD zu verbreiten und damit das achte Gebot zu verletzen. Die AfD sei „keine rechtsextreme, sondern eine demokratische Partei“, die die Menschenwürde wahre: „Wir sind gegen offene Grenzen und wir sind gegen die Massenmigration, aber nicht, weil wir Menschenfeinde sind, sondern weil wir sehen, daß ein Land mit offenen Grenzen in unmenschliche Zustände rutscht,“ so Berndt.

In Deutschland nehme Kriminalität zu, an Schulen wachse „der Druck islamischer Regeln“. Außerdem gebe es einen importierten „rigorosen, brutalen Antisemitismus“. Berndt argumentierte weiter, daß die Bibel „Nächstenliebe, nicht allgemeine Menschenliebe“ lehre. Das griechische Ursprungswort für „Nächster“ bedeute „der Angehörige des eigenen Volkes“. Berndt betonte: „Den Fremden sollten wir achten, aber unsere Liebe und Zuwendung gehört den Angehörigen des eigenen Volkes“, sagte er. Zwischen „eigen und fremd zu unterscheiden“ sei „das Natürlichste der Welt – und auch christlich“.

Chrupalla: Wo war die Kirche in der Corona-Krise?

AfD-Chef Tino Chrupalla kritisierte das Vorgehen der Kirche gegen die Veranstaltung ebenfalls. Sie rede von Gemeinschaft, „baut aber Brandmauern“. An die Zuschauer gewandt, sagte er: „Ich meine, Sie sind alle Bürger dieser Stadt. Das ist Ihre Kirche. Hier gehören Sie hin. Wer soll denn hier sonst reingehen, wenn nicht wir?“

Er warf der Kirche vor, sich damals „in der Corona-Zeit verdrückt“ und „ihre Tore geschlossen“ zu haben. Chrupalla fragte: „Wo ist die Kirche heute, wo es um Krieg und Frieden in Europa geht? Wo wir kurz davor stehen, aus einem kalten Krieg einen heißen Krieg werden zu lassen.“ Nur die AfD stehe „für Frieden und Deeskalation“.

In Brandenburg an der Havel wird am 9. November der Oberbürgermeister gewählt. Es kandidieren der amtierende OB Steffen Scheller (CDU), Axel Brösicke (AfD), Daniel Keip (SPD), die Einzelbewerberinnen Birgit Patz und Julia Zureck (beide parteilos) sowie Steffen Tepper (Wählergruppe „Der Unabhängige!“). (idea/zit)

René Springer, Landesvorsitzender der AfD Brandenburg: Die Evangelische Kirche habe „in diesem Land versagt“ Foto: picture alliance/dpa | Lilli Förter
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