MÜNCHEN. Die katholische Hochschule für Philosophie (HFPH) in München hat die Ausladung des Philosophen Sebastian Ostritsch von einem geplanten Vortrag bei ihr gerechtfertigt. Im Vorfeld der Veranstaltung seien Ostritschs „polarisierenden Äußerungen zu gesellschafts- und kirchenpolitischen Themen“ offenkundig geworden, heißt es in einer Stellungnahme auf der Hochschulwebsite.
Dies habe „zu einer massiv aufgeladenen Debatte“ darüber geführt, „ob man unter diesen Umständen die Einladung aufrechterhalten könnte, zumal seine Positionen in der Vergangenheit auch an einer anderen Universität zu erheblichen Auseinandersetzungen geführt hatten“.
Katholischer Philosoph hält Vortrag woanders
Die Hochschulleitung habe dann intensiv beraten und sei zu der Einschätzung gelangt, daß unter den gegebenen Begleitumständen der intendierte akademische Diskurs über Gottesbeweise nicht mehr habe gewährleistet werden können. „Vor diesem Hintergrund erschien ein für alle Beteiligten sicherer Verlauf der Veranstaltung gefährdet. Aus diesen Gründen wurde die Entscheidung getroffen, die Veranstaltung abzusagen.“
Zugleich verspricht die Hochschule, den Verfahrensablauf aufzuarbeiten, „weil die HFPH für einen offenen wissenschaftlichen Austausch steht“. Man wolle Formate stärken, „die Widerspruch produktiv machen“. Man nehme die Kritik als Ansporn, die eigene Praxis zu verbessern.
Ostritsch hatte am Donnerstag abend einen Vortrag über Gottesbeweise halten sollen. Linksradikale hatten zuvor Stimmung gegen die Veranstaltung gemacht – ein in den sozialen Medien kursierender Protest-Aufruf hatte den Philosophen einen „rechtsextremen Fundamentalisten“ genannt. Der Fall wurde von zahlreichen Medien aufgegriffen. Ostritsch hielt seinen Vortrag schließlich beim „Carlsbad Institute for Social Thought“. (ser)






