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Porträt: Jacob Schrot wollte Kanzler werden – und arbeitet jetzt für ihn

Porträt: Jacob Schrot wollte Kanzler werden – und arbeitet jetzt für ihn

Porträt: Jacob Schrot wollte Kanzler werden – und arbeitet jetzt für ihn

Der Leiter des Kanzlerbüros, Jacob Schrot (CDU), trägt eine schwarze Regenjacke und läuft eine Straße entlang
Der Leiter des Kanzlerbüros, Jacob Schrot (CDU), trägt eine schwarze Regenjacke und läuft eine Straße entlang
Der Leiter des Kanzlerbüros, Jacob Schrot (CDU), hat eine politische Erfolgskarriere hinter sich. Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
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Jacob Schrot wollte Kanzler werden – und arbeitet jetzt für ihn

Vom Casting-Sieger zum Kanzler-Vertrauten: Jacob Schrot, einst jugendlicher Gewinner der ZDF-Show „Ich kann Kanzler“, ist heute die rechte Hand von Friedrich Merz – und leitet künftig den Nationalen Sicherheitsrat.
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Mit 18 Jahren beeindruckte er Zuschauer und Jury so sehr, daß es in der ZDF-Show „Ich kann Kanzler“ einen ersten Platz gab. „Er wußte, wo es langgeht“, erinnert sich Günther Jauch, der damals in der Jury saß, an Jacob Schrot, der seinerzeit durch legere Kleidung und lange Haare auffiel. Jetzt, mit 35 Jahren, sind die Haare kurz, der Anzug sitzt, und Schrot ist Büroleiter des Bundeskanzlers. Der junge Mann gilt als die rechte Hand von Friedrich Merz und wird sogar die Stabsstelle des neuen Nationalen Sicherheitsrates leiten.

Als Jacob Schrot im Sommer 1990 in Brandenburg an der Havel geboren wurde, befand sich die DDR im Untergang. Seine Eltern waren Ärzte und schickten ihn auf das örtliche Saldern-Europagymnasium, wo er das Abitur mit einem Schnitt von 1,8 machte. Schon mit 16 Jahren trat er der CDU bei, später gründete er einen Arbeitskreis junger Transatlantiker. Er habe, berichteten Mitschüler und Kommilitonen der Berliner Zeitung, einen „Drang zu Höherem“ und ein feines Gespür für politische Nischen und Marktlücken. Während andere gegen den Klimawandel und „gegen Rechts“ kämpften, zog es Schrot in die Außenpolitik.

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An der Universität Dresden, wo er Politik- und Kommunikationswissenschaft studierte, galt er wegen seiner CDU-Zugehörigkeit als Außenseiter unter den linken Studenten. Politik war immer sein Steckenpferd. Er verreise nicht unpolitisch, verriet er einem Reporter, so sei er nach Kuba gefahren, um die Auswirkungen des Sozialismus zu studieren.

Laschet ist noch heute begeistert von ihm

Natürlich ist Neid im Spiel, wenn über Schrot gelästert wird, er mache nichts, was er nicht als weiteren Punkt in seinen Lebenslauf einfügen könne. Denn der Nischenprofi hatte beruflichen Erfolg und stieg in die Bundespolitik über das Büro des CDU-Abgeordneten Stephan Harbarth ein, der seit 2020 Präsident des Bundesverfassungsgerichts ist.

Nach einem Abstecher ins Kanzleramt wechselte Schrot 2021 in den Stab von CDU-Chef Armin Laschet. Der ist heute noch begeistert von ihm: „Wenn er nicht so gut wäre, wäre er heute nicht im Kanzleramt.“ Laschets krachende Niederlage bei der Bundestagswahl 2021 (JF berichtete) schadete Schrot keineswegs. Im Gegenteil: Flugs fand er sich im Büro des neuen Parteivorsitzenden Friedrich Merz wieder.

Merz hebt sich mit seiner Personalauswahl ab

Der hatte immer schon einen Hang zu jüngeren Mitarbeitern, hochgewachsen wie er. In kürzester Zeit erwarb Schrot das Vertrauen seines Chefs, wurde Leiter des Planungsstabs der CDU/CSU-Fraktion und nach dem Wahlsieg des Kanzlerbüros.

Merz hebt sich mit seiner Personalauswahl sehr stark von seinen Vorgängern ab: Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Angela Merkel und auch Olaf Scholz setzten auf Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung, die ihre Chefs vor so manchem Lapsus bewahrten.

Wenn Merz wieder einmal mit außenpolitischer Irrlichterei auffällt, etwa bei der Einstellung von Waffenlieferungen an Israel, hätten Mitarbeiter mit Erfahrung den Kanzler zuvor auf Zusammenhänge hingewiesen: Man kann schlecht den Schutz vor Raketen für deutsche Regierungsflugzeuge in Israel bestellen und dann dem Land die Lieferung von Waffen verweigern. Auch Erfolgsmenschen wie Schrot müssen noch viel lernen. Es fragt sich allerdings, ob der Platz des Büroleiters des Bundeskanzlers der richtige Ort dafür ist.

Aus der JF-Ausgabe 42/25.

Der Leiter des Kanzlerbüros, Jacob Schrot (CDU), hat eine politische Erfolgskarriere hinter sich. Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
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