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Altbundespräsident bei Lanz: Gauck kritisiert Israels Regierung – und stellt sich gegen AfD-Verbot

Altbundespräsident bei Lanz: Gauck kritisiert Israels Regierung – und stellt sich gegen AfD-Verbot

Altbundespräsident bei Lanz: Gauck kritisiert Israels Regierung – und stellt sich gegen AfD-Verbot

Joachim Gauck kritisiert Israel bei Markus Lanz. Ein AfD-Verbot lehnt er ab.
Joachim Gauck kritisiert Israel bei Markus Lanz. Ein AfD-Verbot lehnt er ab.
Joachim Gauck Ex-Bundespräsident Joachim Gauck: schimpft bei „Markus Lanz“ auf Benjamin Netanjahu. Foto: IMAGO / teutopress.
Altbundespräsident bei Lanz
 

Gauck kritisiert Israels Regierung – und stellt sich gegen AfD-Verbot

Altbundespräsident Gauck greift Israel für den Krieg in Gaza an – und ringt um die richtigen Worte. Auch über die AfD und die Rentenpolitik äußert sich der evangelische Pastor.
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HAMBURG. Altbundespräsident Joachim Gauck hat die israelische Kriegsführung in Gaza scharf kritisiert. In der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ rügte der 85jährige das Vorgehen von Israel als „unverantwortlich“, da es „nicht verhältnismäßig“ sei. „Weil zu viel Leid über zu viele Unschuldige gebracht wird, um Schuldige zu bestrafen“. Dies sei eine Form von Hybris. Wie Israel den Krieg konkret besser führen solle, damit weniger Zivilisten sterben, sagte Gauck nicht.

Jedoch distanzierte er sich von dem Begriff „Genozid“, weil dies nicht evident sei. Zudem stehe es ihm als „alten, weißen Deutschen“ nicht zu, ein solches Urteil zu fällen. Überhaupt falle es dem ehemaligen Bundespräsidenten schwer, gegen Israel das Wort zu erheben. „Meine Kritik an der israelischen Politik muß ich aus mir rauspressen – das sage ich quasi unter Tränen“, seufzte der evangelische Theologe.

„Deshalb bin ich völlig entsetzt, was diese Regierung, dieser Ministerpräsident und insbesondere seine wirklich schrecklichen Parteiverbündeten tun“, empörte sich der Altbundespräsident. Von der israelischen Bevölkerung wünschte er sich, daß sie weiter gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu auf die Straße gehen sollen.

Gauck bekennt sich nach wie vor zu Israel

Als Lanz Verständnis für Palästina-Sympathisanten bekundete, fand Gauck, der sich als „Philosemiten“ bezeichnete, allerdings auch für diese kritische Worte. „Herr Mansour würde das ein bißchen anders ausdrücken.“ Ahmad Mansour ist ein israelisch-deutscher Islam-Kritiker arabisch-palästinensischer Herkunft.

Nach wie vor stehe Gauck zu Israel. Für das Land hege er seit seiner Kindheit Bewunderung. „Die wird nie aus meinem Herzen weichen“, unterstrich er. Im Kontext des Holocausts habe der Altbundespräsident „einen ganz tiefen Abstand“ gegenüber Deutschland gespürt und deshalb eine innere Nähe zu Israel entwickelt.

Altbundespräsident über Deutschland: „Wir sind eine alternde Gesellschaft“

Neben seinen Einlassungen zum Krieg in Gaza äußerte sich Gauck zu innenpolitischen Angelegenheiten. Das Thema Generationengerechtigkeit und Rente sei ein „wunder Punkt“, gestand er ein. Die jungen Menschen im Land würden mit Blick auf künftige Unsicherheiten benachteiligt werden. „Es gibt eine relativ leichte Erklärung: Die Mehrzahl der Deutschen ist nicht jung.“

Mit Blick auf das instabile Rentensystem brauche Deutschland Politiker, die mutig Entscheidungen treffen, forderte Gauck und nannte als positives Beispiel Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Agenda 2010. „Wir sind eine alternde Gesellschaft. Selbstverständlich kann das nicht so weitergehen mit dem Renteneintrittsalter.“

„Nein“ zum AfD-Verbot

Auch über die AfD verlor der ehemalige Bundespräsident einige Worte. Auf die Frage von Lanz, ob er ein Parteiverbot befürworte, entgegnete er mit einem deutlichen „Nein“. Nicht aus Sympathie, sondern weil man sie dadurch „noch größer machen“ würde. Daß Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach der Bluttat von Aschaffenburg gemeinsam mit der AfD für einen härteren Migrationskurs stimmte, hielt Gauck „nicht für eine besonders gelungene Aktion von ihm“.

Doch auch Vorwürfe aus dem rechten politischen Spektrum, Merz halte sich nicht an Wahlversprechen, winkte der ehemalige Bundespräsident ab: „Der Mann ist doch nicht charakterschwach.“ Vielmehr seien die nicht eingehaltenen Wahlversprechen mit Sachzwängen zu begründen, die sich aus der Kompromißbereitschaft innerhalb der Koalition ergeben würden.

Gauck kämpfte in der DDR gegen das SED-Regime und beteiligte sich an der friedlichen Revolution. Er war bereits 2010 Kandidat der Grünen für das Amt des Bundespräsidenten. 2012 wählte ihn die Bundesversammlung schließlich zum elften Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit endete 2017, weil er aus Altersgründen nicht erneut antrat. (rsz)

Joachim Gauck Ex-Bundespräsident Joachim Gauck: schimpft bei „Markus Lanz“ auf Benjamin Netanjahu. Foto: IMAGO / teutopress.
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