BERLIN. Der Gründer des deutschlandweit bekannten Berliner Sozialprojekts „Arche“, Bernd Siggelkow, hat seinen Gang in die Politik angekündigt. „Seit über 30 Jahren kämpfe ich gegen Kinderarmut, setze mich für Familien ein und engagiere mich für bessere Bildung und echte Chancengleichheit“, sagte Siggelkow. Deswegen wolle er bei der kommenden Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus für die CDU im Berliner Bezirk Marzahn antreten, wo auch das Hauptquartier der „Arche“ ist.
Das christliche Projekt setzt sich für arme Kinder und Familien ein und bietet unter anderem kostenlose Mahlzeiten, Kleidung und Hilfe für überforderte Eltern an. Siggelkow hatte zuletzt immer wieder die Migrations- und Integrationspolitik scharf kritisiert. Im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT etwa sagte er 2024: „Tatsächlich aber merken wir, wie Fundamentalisten und Haßprediger erschreckenden Einfluß auf die Jugendlichen gewinnen.“
„Wo soll das noch hingehen? Wie soll das weitergehen“
Anfang des Jahres hatte er zudem vor den Folgen der anhaltenden Asylkrise in Deutschland gewarnt (JF berichtete). „Wir haben gerade unglaublich große Schwierigkeiten, und keiner hat es so richtig auf dem Programm“, sagte der 61jährige damals in einer Videobotschaft.Durch die Massenmigration werde verstärkte Obdachlosigkeit geschaffen – die Probleme würden dabei auf Organisationen wie seine abgewälzt. „Manchmal habe ich das Gefühl, daß Organisationen wie die Arche als Bodensatz der Gesellschaft genutzt werden.“ So schicke das Jugendamt immer wieder geflüchtete Eltern in die Arche für Deutschkurse, weil es beim Staat kein ausreichendes Kursangebot gäbe. Die ehrenamtlichen Organisationen müßten die Suppe auslöffeln.
„Wir geben 1,6 Milliarden Euro aus im Jahr für die 40.000 Menschen, die wir nicht abschieben“, stellte Siggelkow fest. „Wo soll das noch hingehen? Wie soll das weitergehen? Wir haben die Befürchtung, daß die Zukunft unserer Gesellschaft ins Wanken gerät, wenn wir nicht besser zusammenarbeiten.“
CDU mit guten Chancen
Bei der kommenden Abgeordnetenhauswahl Berlin wird Siggelkow gegen die derzeitige Innensenatorin Iris Spranger antreten. Auch die AfD kann sich in dem Wahlkreis allerdings Hoffnungen machen. Sie erreichte dort 2023 20,4 Prozent und lag damit vor der SPD (18,1 Prozent) und hinter der CDU, die auf knapp 27 Prozent kam.
„Mir war immer wichtig, daß der Mensch im Mittelpunkt steht und Hilfe schnell und unkompliziert ankommt. Das hat mich auch motiviert, politisch aktiv zu werden, um nicht nur zu reden, sondern zu handeln“, begründete der Arche-Gründer sein politisches Engagement. In die CDU eingetreten war er bereits im November 2024. „Mir war wichtig, eine Partei der demokratischen Mitte zu vertreten, bei der ich mit meinen Ansichten die wenigsten Kompromisse machen muß“, sagte er der BZ.
Die Marzahner CDU zeigte sich erfreut über den Schritt. „Bernd Siggelkow paßt perfekt zu unserem Anspruch, uns um die kleinen und großen Probleme der Menschen zu kümmern“, lobte der Kreisvorsitzende und frühere Generalsekretär der CDU in Deutschland, Mario Czaja. (ho)