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Anwohner schockiert: Was Frankfurts neues Crack-Haus kosten soll

Anwohner schockiert: Was Frankfurts neues Crack-Haus kosten soll

Anwohner schockiert: Was Frankfurts neues Crack-Haus kosten soll

Drogenkonsumenten hantieren in einem Hauseingang im Bahnhofsviertel mit Crack. Unterdessen beschäftigt sich das „Dialogforum Bahnhofsviertel“ mit den neuesten Entwicklungen und polizeilichen Maßnahmen in Frankfurts Problemviertel.
Drogenkonsumenten hantieren in einem Hauseingang im Bahnhofsviertel mit Crack. Unterdessen beschäftigt sich das „Dialogforum Bahnhofsviertel“ mit den neuesten Entwicklungen und polizeilichen Maßnahmen in Frankfurts Problemviertel.
Zwei Drogenkonsumenten im Frankfurter Bahnhofsviertel: Die Stadt plant Crack-Haus zur Beruhigung der Lage. Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
Anwohner schockiert
 

Was Frankfurts neues Crack-Haus kosten soll

Die Drogenkriminalität in Frankfurt eskaliert. Um den Süchtigen ein angenehmeres Umfeld zu schaffen, sollen die Steuerzahler nun tief in die Tasche greifen – und ein ganzes Bürogebäude anmieten. Die Anwohner erfahren von den Plänen aus der Zeitung.
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FRANKFURT AM MAIN. Die Gesundheitsdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, Elke Voitl (Grüne), hat den Kauf eines Gebäudes als Konsumraum für Crack gefordert. Konkret geht es dabei um ein vom Bahnhofsviertel fußläufig entferntes ehemaliges Büro-Gebäude mit Fitneßcenter. Das gesamte Gebäude hat eine Fläche von 2.000 Quadratmetern und würde die Stadt pro Monat etwa 27.000 Euro Miete kosten. „Ich werde dem Magistrat vorschlagen, das Objekt so schnell wie möglich im Namen der Stadt zu mieten. Die Konsumräume werden auf Crackkonsumierende spezialisiert sein“, kündigte Voitl unlängst an. Auch ein Kauf des Komplexes steht aktuell im Raum.

Nach Angaben der Stadt war es wichtig, daß der Crack-Raum einen Innenhof hat. Denn: Viele Konsumenten verlieren im Rausch die Kontrolle, werden aggressiv oder schreien laut herum. Allerdings befinden sich um den Innenhof des nun gewünschten Gebäudes Wohnhäuser, deren Balkone direkten Blick auf die Süchtigen hätten. Ein Anwohner sagte dazu gegenüber der Bild-Zeitung: „Das ist der absolute Horror.“

Die Anwohner werden übergangen

Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist seit Jahren bekannt als Kriminalitätsschwerpunkt mit offener Drogenszene, die JUNGE FREIHEIT berichtete mehrfach über die dortigen Zustände. Der geplante Konsumraum in der Niddastraße ist in der Nähe der Nachbarschaft – normalerweise wird dort nicht offen konsumiert. Der langjährige Berater der Frankfurter Oberbürgermeister, Peter Postleb, befürwortet zwar prinzipiell den Crack-Raum, ist aber skeptisch bezüglich dessen Lage. „Da der Kleinhandel in dem neuen Zentrum verboten sein wird, geht der Handel auf der Straße weiter. Damit kommt es zur Verlagerung der Szene an die Seite des Hauptbahnhofs.“

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Mehr Informationen

Die betroffenen Anwohner des neuen Raums wurden von der Stadt bisher noch nicht informiert. Gesundheitsdezernentin Voitl sagte dazu: „Sobald der Magistrat entschieden hat, informieren wir umgehend die Anwohnerschaft über das weitere Vorgehen.“

Crack-Raum hat ein Schweizer Vorbild

Frankfurts Politik orientiert sich mit den Plänen an der Schweizer Stadt Zürich, wo es derartige Räume seit Jahren gibt. Seitdem ist die Drogenszene dort aus dem öffentlichen Raum verschwunden. Allerdings wird in den Zürcher Einrichtungen der Handel mit kleinen Drogenmengen toleriert. Frankfurts Gesundheitsdezernentin Voitl hatte das vehement ausgeschlossen, weil es dafür keine Rechtsgrundlage gebe.

Einer Untersuchung der Goethe-Universität vom Mai 2023 zufolge ist Crack inzwischen die am meisten konsumierte Droge im Bahnhofsviertel und hat Heroin abgelöst. (st)

Zwei Drogenkonsumenten im Frankfurter Bahnhofsviertel: Die Stadt plant Crack-Haus zur Beruhigung der Lage. Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
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