BERLIN. 38 Tage nach der Bundestagswahl 2025 hat die AfD einen neuen Umfrage-Rekord erreicht. Laut einer aktuellen Forsa-Befragung liegt die Partei nur noch einen Prozentpunkt von der Union (CDU/CSU) entfernt. Rechnet man CDU und CSU getrennt, wäre die AfD bereits die stärkste Partei im Land.
Bei der Wahl im Februar erhielt die Union noch 28,5 Prozent der Stimmen. Doch der Abwärtstrend ist nicht zu übersehen: Binnen weniger Wochen verlor die Union 3,5 Prozentpunkte und liegt nun bei 25 Prozent. Die AfD hingegen setzt ihren Aufwärtstrend unbeirrt fort. Die Partei um Alice Weidel und Tino Chrupalla konnte um 3,2 Prozentpunkte zulegen und erreicht nun 24 Prozent.
Brisant ist die Betrachtung von CDU und CSU als getrennte Parteien. Während die CSU in Bayern rund fünf bis sechs Prozentpunkte der bundesweiten Gesamtzahl stellt, verbleibt für die CDU nur ein Anteil von 19 Prozent – hinter der AfD, die bundesweit gleichmäßig stark abschneidet. Damit wäre die AfD die stärkste Kraft in Deutschland.

AfD kann wachsende Unzufriedenheit nutzen
Der Aufstieg der AfD spiegelt die wachsende Unzufriedenheit vieler Bürger wider. Die ökonomische Lage (49 Prozent) bleibt das drängendste Thema für die Deutschen, gefolgt vom Krieg in der Ukraine (46 Prozent) sowie Nato/USA und der europäischen Verteidigung (40 Prozent). Erst mit großem Abstand folgt das Thema Zuwanderung (zehn Prozent), das noch 2023 weitaus stärker im Fokus stand.
Den übrigen Parteien wird kaum noch zugetraut, die Herausforderungen zu meistern. Satte 43 Prozent der Befragten gaben an, daß sie keiner Partei zutrauen, mit den Problemen im Land fertigzuwerden. Ein fatales Signal – insbesondere für den designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dessen Union schon vor der Regierungsbildung massiv an Rückhalt verliert.
Während die AfD in der Umfrage fast an der Union vorbeizieht, bleibt die SPD mit 15 Prozent weiter im freien Fall. Die Grünen stabilisieren sich indes bei zwölf Prozent, die FDP kratzt mit vier Prozent an der parlamentarischen Existenz, während die Linke auf zehn Prozent zulegen kann. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verharrt bei vier Prozent. (rr)